Kohle oder Kirche? Wenn die Heimat zerstört wird
Stand: 29.10.2021, 12:04 Uhr
"Es tut nicht so weh, sein Elternhaus zu verlieren wie diese Kirche", sagt Ingo Bajerke vor der verschlossenen Tür seiner Heimatkirche Heilig Kreuz in Keyenberg. Das Dorf gehört zu den letzten fünf Orten am Tagebau Garzweiler II, die noch abgerissen werden sollen.
Ingo Bajerke hat sich erst spät dazu durchgerungen umzusiedeln. Er hätte sich gewünscht, dass die Gemeinschaft und die Kirche stärker für den Erhalt ihres Dorfes kämpfen. Gemeinsam mit Helmut und Hilde Kehrmann und anderen protestiert er gegen die Entwidmung und den geplanten Abriss ihrer Kirche. Ihre Initiative "Die Kirche im Dorf lassen" organisiert ökumenische Gottesdienste vor der geschlossenen Kirche. Zunächst bekamen sie Rückenwind vom Aachener Bischof Helmut Dieser. Doch im Herbst hat er der Entwidmung von Heilig Kreuz zugestimmt.
Die Reportage begleitet Menschen, die bleiben wollen und Menschen, die sich für die Umsiedlung entschieden haben, obwohl sie lieber geblieben wären. Sie alle stehen vor einer harten Zerreißprobe: Wird es noch gelingen, die Dörfer und die Kirchen vor dem Abriss zu retten? Oder ist es zu spät?
Autorinnen: Karin de Miguel Wessendorf und Caroline Nokel
Redaktion: Christina-Maria Purkert
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