Poesie und Religion - Gebete von Zweiflern
Stand: 20.11.2022, 08:06 Uhr
Religion und moderne Lyrik sind schwierige Schwestern und haben gleichzeitig gemeinsame Wurzeln. Beide bewegen sich in einem Bilder- und Sprachraum, der allein mit Logik und Verstand nicht erfahrbar ist. Umso suchender wirkt die Lyrik von Agnostikern.
Agnostische DichterInnen bekennen sich zu keiner Konfession und zu keinem Gott. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb sind manche von ihnen offen für transzendente Erfahrungen - anders als Atheisten. Ihre Gedichte sind Suchbewegungen und nie von der sicheren Seite aus geschrieben. Das unterscheidet ihr Schreiben von religiöser Lyrik und dem Gottvertrauen der alten Psalmisten.
Bei allem Zweifel geht es in manchen ihrer Gedichte "um den Versuch einer poetischen Zwiesprache mit Gott, an den ich leider nicht glauben kann", so der Dichter Uwe Kolbe.
Autor: Burkhard Reinartz
Redaktion: Theo Dierkes
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