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Die vielen Gesichter der Einsamkeit

Stand: 05.03.2021, 12:51 Uhr

Einsam und verlassen: Das Gefühl des Alleinseins hat einen negativen Ruf. Viele Menschen leiden unter Einsamkeit und suchen nach Auswegen aus diesem Zustand. Aber gleichzeitig kann sie der Weg zu sich selbst, zu Gott oder Erkenntnis bedeuten.

"Ihre Einsamkeit war ihr Eins-Sein als intensivste Form der Kommunikation.“ So beschrieb der Theologe Meister Eckhart (1260-1328) seine Unio Mystica. Einsamkeit galt auch bei anderen mittelalterlichen Denkern als eine höhere Form des Seins. Und Leo Tolstoi schrieb: "Je einsamer jemand ist, desto deutlicher hört er die Stimme Gottes“.

Einsamkeit kann zur Selbsterkenntnis führen. Und: Einsamkeit kann pures Leid bedeuten. Jeder fünfte Anrufer bei den evangelisch-katholischen Telefonseelsorgestellen meldet sich wegen Einsamkeit. Wegen dieses quälenden Gefühls, von Gott und aller Welt verlassen zu sein. Zunehmende Vereinzelung der Menschen ist ein Phänomen der Zeit, eine bleierne Leere im Alltag.

Autor: Wolfgang Meyer

Redaktion: Theo Dierkes

Das Lebenszeichen läuft immer sonn- und feiertags um 08.30 Uhr auf WDR 3 und sonntags um 08.04 Uhr auf WDR 5.