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Der grüne Mann – Eine verborgene Figur im Christentum

Stand: 20.05.2022, 10:44 Uhr

Es sind oft steinerne Figuren, aus deren Mund, Nase oder Ohren Vegetation quillt: Diese "grünen Männer" werden in der christlichen Kunstgeschichte weitgehend ignoriert. Doch es scheint, als würde damit eine spirituelle Tradition des Christentums ins Abseits gedrängt.

Die Kirchengeschichte ist voll von Märtyrern, Drachentötern, Kreuzrittern und heldenmutigen Missionaren, die – dem Tod furchtlos ins Auge blickend – die "Heilige Schrift" verbreiten wollten. Eine in christlichen Kirchen fast allgegenwärtige Männerfigur aber wird versteckt, übersehen, totgeschwiegen – es ist die Figur des "Grünen Mannes". Aus seinem Gesicht quellen meist Pflanzen, Blätter und Früchte; zu finden an Kapitellen, Stützen, und an der Basis vom Kirchengewölbe.

Sie gelten als Ornamentik und Spielereien früher Kirchenbauer ohne tieferen Sinn. Bestenfalls als früher Abwehrzauber gegen heidnische Kräfte. Dabei stehen sie für eine Form von christlicher Spiritualität, die auch immer da war: Eine tiefe spirituelle Verbindung zur lebendigen Natur.

Autor: Geseko von Lüpke

Redaktion: Theo Dierkes

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