Soziale Energie: Aus Gruppen Kraft schöpfen
Stand: 02.09.2024, 12:00 Uhr
Nach einem stressigen Arbeitstag könnte die Stimmung am Abend in den Keller sinken. Tut sie aber nicht: Denn die Chorprobe oder der gemeinsame Sport hebt die Stimmung. Gruppen können Kraft geben. Soziologen sprechen von "sozialer Energie".
Soziale Energie
Energie haben oder nicht haben: Seit Putins Angriff auf die Ukraine war und ist das ein Riesenthema. Energiesparen ist das Credo der Stunde, Alternativen werden gesucht und gefördert. Gesellschaften und die Menschen darin besitzen aber noch eine andere Form von Energie, sagt der Soziologe Hartmut Rosa: Soziale Energie. Sie manifestiert sich in der Entschlossenheit und Ausdauer von Akteuren, die gemeinsam ein Ziel verfolgen. Konkrete Beispiele sind zahlreich und inspirierend.
Runter von der Couch!
Der Arbeitstag war stressig, ich bin ausgepowert, habe Lust zu nichts, Chorprobe oder Sport oder doch noch zum Arbeitstreffen der Flüchtlingshilfe gehen? Ach nee, heute doch nicht. Aber: meine Chorschwester klingelt, der Sportsfreund oder die Arbeitskollegin schreibt mich an und will mich dabei haben. Schweren Herzens raffe ich mich auf und bin hinterher wie ausgewechselt: gut gelaunt und voller Energie.
Religiöse Gemeinden als soziale Räume
Sozial akkumulierte Energie. Nicht nur im profanen, auch im religiösen Raum kann jede Christin oder Buddhistin, jeder Jude oder Moslem soziale Energie tanken. Das gemeinsame Erleben braucht bestimmte geschützte Räume: Kirchen, Synagogen, Moscheen. Manchmal reicht aber auch ein Garten oder ein Klassenzimmer. Die Gemeinschaft mit Menschen mit ähnlichen Ideen, Interessen oder Glaubens-Hintergründen kann wie ein Kraftwerk funktionieren und den leeren Akku wieder aufladen.
Nicht jeder braucht gleich viel Gemeinschaft
Wie oft und wann Menschen diese Energietankstelle nutzen oder sogar brauchen, ist von vielen Faktoren abhängig. Zum Beispiel von der allgemeinen Stimmung, vom Stresslevel, oder von Persönlichkeitsmerkmalen wie Extra- oder Introvertiertheit.
Autorin: Ulrike Burgwinkel
Redaktion: Gerald Beyrodt
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