Ulrike Edschmid, die mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in ärmlichen Verhältnissen auf einer Burg in der Rhön aufwuchs, studierte in den 60er Jahren in West-Berlin. Hier lernte sie den Zürcher Werner Sauber, Sohn aus wohlhabendem Hause, kennen. Der anfangs eher unpolitische Filmstudent geriet nach dem Tod von Benno Ohnesorg durch eine Polizeikugel und das Attentat auf Rudi Dutschke in einen politischen Radikalisierungsprozess, der ihn in die linksterroristische "Bewegung 2. Juni" führte. In ihrem 2013 veröffentlichten autobiographischen Roman "Das Verschwinden des Philip S." rekonstruiert Ulrike Edschmid ihre Liebesgeschichte zu Werner Sauber, den sie im Roman wie auch in den "Erlebten Geschichten" Philip S. nennt.
Sie lebte mit Werner Sauber in der Kommune 88, der auch der spätere Terrorist Holger Meins angehörte. Das Liebespaar musste einige Male unschuldig im Gefängnis verbringen, was dazu führte, dass Werner Sauber in den politischen Untergrund abtauchte als Mitglied der linksterroristischen "Bewegung 2. Juni".
Am 9. Mai 1975 wurde er in einer Auseinandersetzung mit der Polizei in Köln erschossen. Die Mutter eines kleinen Jungen wollte diesen Weg nicht mitgehen – Ulrike Edschmid entschied sich für einen Neuanfang und wurde in Frankfurt Lehrerin. Heute lebt sie in Berlin-Charlottenburg.
Redaktion: Mark vom Hofe