Sie gingen auf die Straße, besetzten Häuser und Büros, machten Missstände öffentlich und wurden dafür beschimpft und angeklagt und eine Zeitlang sogar vom Verfassungsschutz bespitzelt. Aber die Engagierten der Sozialistischen Selbsthilfe, die misshandelte Heimzöglingen und Psychiatriepatienten in ihren Wohngemeinschaften aufnahmen und Arbeitsprojekte gründeten, die sie von öffentlichen Hilfen unabhängig machten, ernteten selbst in bürgerlichen Kreisen Respekt und Unterstützung. Heinrich Böll schenkte ihnen ein Haus. Und nach jahrelangen Prozessen bestätigten Richter ihnen, dass sie den Landschaftsverband Rheinland für die schlimmen Verhältnisse in den psychiatrischen Kliniken zu Recht äußerst harsch kritisiert hatten. Lothar Gothe, geboren 1944 im Oberbergischen und in den sechziger Jahren Politik- und Philosophiestudent, war einer der Begründer und Wortführer des "SSK". Der heutige Ökobauer erzählt, wie aus einer WG eine noch heute bestehende Selbsthilfe wurde und was ihn und seine Mitstreiter umgetrieben hat.
Redaktion: Mark vom Hofe