Lilli Pöttrich ändert ihr Leben radikal, wird Spionin, lebt eine Doppelexistenz im Auftrag der DDR. Sie verpflichtet sich als Agentin bei der Hauptverwaltung Aufklärung, der Stasi-Spionageabteilung, schafft es in den Auswärtigen Dienst der BRD - und gibt in den 1980ern wichtige Interna nach Ost-Berlin weiter. Alles aus Überzeugung, für den Weltfrieden und den Sieg der Arbeiterklasse.
Doch 1989 siegt erstmal der Kapitalismus. In den so genannten "Rosenholz-Dateien" wird Lilli Pöttrich 1993 enttarnt, verliert Beruf und ideologische Heimat. Denn die westdeutsche Politik, das muss sie sich eingestehen, sei nicht ansatzweise so verworfen gewesen wie gedacht.
Heute, beim Rückblick auf ihr Leben in den "Erlebten Geschichten" sagt Lilli Pöttrich, dass die Zeit der großen Utopien vorbei sei. Sie meint aber auch: Hätte sie das ihrem 20jährigen Selbst damals sagen können, die Lilli Pöttrich von einst hätte es nicht geglaubt.
Redaktion: David Rother