Lilli Pöttrich, ehemalige DDR-Spionin

Was macht man, wenn man in den 1970er Jahren als junge Jurastudentin aus Düsseldorf an den Sozialismus glaubt, aber das Diskutieren an der Uni nicht zur Revolution führt? Als die Stasi zur damals 22 Jahre alten Lilli Pöttrich Kontakt aufnimmt, weiß sie, was sie zu tun hat…

Von Kerstin Hilt

Lilli Pöttrich ändert ihr Leben radikal, wird Spionin, lebt eine Doppelexistenz im Auftrag der DDR. Sie verpflichtet sich als Agentin bei der Hauptverwaltung Aufklärung, der Stasi-Spionageabteilung, schafft es in den Auswärtigen Dienst der BRD - und gibt in den 1980ern wichtige Interna nach Ost-Berlin weiter. Alles aus Überzeugung, für den Weltfrieden und den Sieg der Arbeiterklasse.

Doch 1989 siegt erstmal der Kapitalismus. In den so genannten "Rosenholz-Dateien" wird Lilli Pöttrich 1993 enttarnt, verliert Beruf und ideologische Heimat. Denn die westdeutsche Politik, das muss sie sich eingestehen, sei nicht ansatzweise so verworfen gewesen wie gedacht.

Heute, beim Rückblick auf ihr Leben in den "Erlebten Geschichten" sagt Lilli Pöttrich, dass die Zeit der großen Utopien vorbei sei. Sie meint aber auch: Hätte sie das ihrem 20jährigen Selbst damals sagen können, die Lilli Pöttrich von einst hätte es nicht geglaubt.

Redaktion: David Rother

Die Spionin Lilli Pöttrich WDR 5 Erlebte Geschichten 16.05.2023 24:27 Min. Verfügbar bis 16.05.2099 WDR 5

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