Das Beitragsbild des Dok5 "Der andere Kanal" zeigt eine schwarzweiß Fotografie eines Mädchen in der DDR mit dem Kofferradio Libelle, 1957 .

Der andere Kanal - Nachruf eines Westkollegen auf das DDR-Radio

Rundfunk in der DDR war Staats- und Parteirundfunk. Die Massenmedien waren laut Erich Honecker "Instrumente des Klassenkampfes". Wie ging es den ostdeutschen Journalisten mit dieser Verpflichtung zur Parteilichkeit?

Von Helmut Kopetzky

Der ideologisch und bürokratisch engherzige Versuch, die Welt "von oben" zu verändern, scheiterte in der DDR am Desinteresse des Publikums. Sobald der politische Druck nach Stalins Tod etwas nachließ, drehten viele DDR-Bürger ihre UKW- und Fernseh-Empfangsantennen Richtung Westen. Nur einmal, für wenige Wochen, erhielt der "andere Kanal" ungeteilte Aufmerksamkeit: in den Wendetagen 1989, als die Radioleute vor aller Ohren und in atemraubenden Tempo die ideologischen Fesseln abstreiften. Es waren Sternstunden des Rundfunks, nicht nur für Hörer in Ostdeutschland. Im Laufe des Jahres 1993 verstummten die letzten Original-Töne "Ost" endgültig - oder gingen im Gesamtklang der bundesdeutschen Rundfunkstruktur auf.

Ausstrahlung am Dienstag, den 3. Oktober 2023 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Dienstag, den 3. Oktober 2023 um 20.04 Uhr

Von: Helmut Kopetzky
Redaktion: Thomas Nachtigall
Produktion: WDR/BR 1993