Der Kampf gegen die Vorhaut - Die US-Kampagne zur Beschneidung
Stand: 30.12.2021, 10:08 Uhr
25 Millionen Afrikaner wurden in den vergangenen dreizehn Jahren aus medizinischen Gründen beschnitten. Zirkumzision senke effektiv die HIV-Infektionsrate, deklarierte die WHO 2007 auf Basis US-amerikanischer Studien. Inzwischen formiert sich Widerstand.
Von Ulli Schauen
Während Jungen in Deutschland aus nicht religiösen und nicht traditionellen Gründen immer seltener beschnitten werden, fließen Millionen Dollar in Afrika in Beschneidungskampagnen. Für die meist US-amerikanischen Pro-Aktivisten ist das völlig normal und unproblematisch. Sie wurden mehrheitlich ebenfalls bereits als Jungen beschnitten. Die "Intaktivisten“ bestreiten mit Vehemenz den Nutzen für die AIDS-Vorbeugung. Entscheidend sei, dass Kondome benutzt werden. Zudem sei die Vorhaut aus vielen Gründen sehr wohl nützlich. Unter dem Druck des ausländischen Geldes sei eine rassistisch konnotierte Beschneidungsindustrie entstanden. Diese konzentriere sich auf unmündige Schüler, weil es bei jungen Erwachsenen zu viel Widerstand gab. Das Feature berichtet von der Nordküste des Viktoriasees, einer Schwerpunktregion der Beschneidungskampagne. Und es stellt die Argumente pro und contra dieses angeblich "unnützen Stücks Haut” auf den Prüfstand.
Ausstrahlung am 23. Januar 2022 um 13.04 Uhr
Wiederholung am 23. Januar 2022 um 20.04 Uhr
Von: Ulli Schauen
Redaktion WDR: Adrian Winkler/Johanna Tirnthal
Produktion: DLF 2020