Fische zu Fischfutter - Doku über die dramatischen Folgen der Fischmehl-Industrie
Überfischung, Artensterben, Massentierhaltung - um das zu verhindern soll bis 2050 ein Großteil des tierischen Proteins für Europa aus sog. Aquakultur stammen: Regulierte Fischzucht im großen Stil. Welche dramatischen Folgen das haben kann, zeigt das Feature am Beispiel Westafrikas.
Von Fabian Federl
Doch es gibt ein zentrales Problem: Hauptbestandteil des Futters für die Fischzucht ist Fischmehl, das aus Fischabfall gewonnen wird. Doch statt Abfall - also Knochen, Köpfe usw. - werden oftmals komplette, essbare Fische verarbeitet, da diese eine höheren Proteingehalt aufweisen. Aus vier Kilo Fisch wird so ein Kilo Fischmehl. Ein Viertel aller weltweit gefangenen Fische enden heute als Fischmehl. Absurd: Fischfarmen verbrauchen oft mehr Fisch als sie produzieren.
Das Feature zeigt, dass der Fischmehl-Boom schon jetzt dramatische Folgen für Millionen Menschen weltweit hat. Am Beispiel des Senegals wird deutlich, dass mit den Fischen, die zu Fischmehl verarbeitet werden, den Bewohnern ein günstiges und proteinreiches Nahrungsmittel fehlt. Hunger, soziale Spannungen und schließlich die Flucht nach Europa können die Folgen sein.
Die Recherche wurde von der Ott-Brenner-Stiftung unterstützt.
Fische zu Fischfutter - Der Journalist Fabian Federl im Gespräch
In Westafrika eröffnen seit einigen Jahren immer mehr Fabriken, die Fische- und Fischabfälle zu Mehl verarbeiten, mit dem auch in Europa Lachse oder Forellen in Aquakulturen gefüttert werden. Die Folge: Die Fische fehlen oftmals als wichtige Nahrungsquelle für die Bevölkerung im Senegal und anderen Staaten.
Im Gespräch mit Johannes Döbbelt erzählt der Journalist Fabian Federl, mit welchen Tricks Fischer und Fabriken frische Fische zu Abfall machen und warum sich viele Menschen aus Westafrika auf den Weg nach Europa machen.
Ausstrahlung am Sonntag, den 04. Juni 2023 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 04. Juni 2023 um 20.04 Uhr
Von: Fabian Federl
Redaktion: Leslie Rosin/Nikolaus Steiner
Produktion: WDR 2023