Hörbuchcover: "Israel – Eine Korrespondenz" von Navid Kermani und Natan Sznaider

Hörbuch der Woche

"Israel – Eine Korrespondenz" von Navid Kermani und Natan Sznaider

Stand: 04.01.2024, 16:40 Uhr

Der blutige Konflikt zwischen Israel und Palästina hat eine sehr lange und unselige Geschichte. Möglicherweise hat das Navid Kermani und Natan Sznaider bewogen, eine 21 Jahre alte Korrespondenz gerade jetzt zu veröffentlichen.

Im Vorwort des Hörbuches, von den beiden selber gelesen, versuchen Natan Sznaider und Navid Kermani, ihren 21 Jahre alten Mailwechsel mit der aktuellen Situation abzugleichen.

Schnell wird klar, dass es nicht darum geht, Einigkeit über die Lage, die Folgen und die nötige Maßnahmen zur Lösung des Problems, der Probleme, der furchtbaren Situation zu erreichen. Sondern darum, sich einfach zuzuhören, sich zu respektieren, trotz aller unterschiedlichen Sichtweisen befreundet zu bleiben.

Schon damals, zur Zeit der zweiten Intifada, beschleunigte sich die Spirale der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern immer weiter und weiter. Darum geht es in erster Linie in ihrem Austausch zwischen Köln und Tel Aviv. Nicht selten konfrontativ. Aber der Rassismus und Antisemitismus in Deutschland und Europa spielt auch eine nicht unwesentliche Rolle.

Nico Holonics und Isaak Dentler gelingt es mit ihrer engagierten Präsentation der Mails, diese Korrespondenz sogar noch greifbarer, noch direkter zu machen. Beim Hören wird die Verbindung zwischen der Zeit vor 21 Jahren und heute noch klarer, schmerzhaft klarer.

Klar wird aber auch, dass Scheitern keine Option ist, keine Option sein darf. Solange es Menschen gibt, die, bei allen Gegensätzen, bereit sind miteinander zu sprechen. Trotz allem. Genau das ist es, was dieses Hörbuch so gut und so wichtig macht.

Eine Rezension von Klaus Prangenberg

Literaturangaben:
Navid Kermani & Natan Sznaider: Israel – Eine Korrespondenz
Gelesen von Isaak Dentler und Nico Holonics
Vorwort gelesen von den Autoren
Argon Digital, 2023
Download, 1 Std. und 24 Min. Laufzeit, 10 Euro

Die Buchvorlage erschien im Hanser Verlag, 64 Seiten, 10 Euro