Parfumflasche

Die wilde Frische

Ab in die 70er - Düfte und Parfums

Stand: 15.01.2016, 00:00 Uhr

Jedes Jahrzehnt hat seinen eigenen Duft. Und die 70er? Die ausgehende "Flower-Power-Zeit"? Da wurde bei den Gerüchen ganz schön dick aufgetragen: Moschus, Patschuli, Fruchtaromen. Die wilde Frische lag voll im Trend.

Von Claudia Wietfeld

Kaum war die Melodie der "Fa"-Werbung zu hören war, da wurden in den 70ern die Männer vorm Fernseher wieder wach. Wenn sich auch fast niemand unter der "wilden Frische von Limonen" so richtig etwas vorstellen konnte - die gut gebaute Blondine, die mit einem eleganten Sprung - und gänzlich unbekleidet - in der Brandung abtaucht, war schon einen Blick wert.

Moschus und Patschuli

Vielleicht trug auch sie dazu bei, dass fruchtige Düfte schwer im Trend lagen. Intensive, synthetisch erzeugte "Naturgerüche" nennt sie Hanns Hatt von der Uni Bochum, Deutschlands bekanntester Duftforscher. Er selbst hat fast schon traumatische Erinnerungen an das, was in den 70 Jahren im Badezimmer bereit stand, kaufte seine Mutter doch bevorzugt ein Shampoo mit der Duftnote "Ei" und Badeöl, das allzu stark nach Fichtennadeln roch.

Die 70er Jahre kannten keine Angst vor intensiven Duftmarken. Alles wurde aromatisiert: Der Tee roch nach Kirsche, Banane, Vanille. Räucherstäbchen verwandelten die Kinderzimmer in einen orientalischen Basar und die Frauen badeten geradezu in Moschus und Patschuli.

Hauptsache intensiv

Und die Männer? Sie hielten mit intensiven Parfums voll dagegen. Glaubte man der Werbung, dann hauten diese Düfte nicht die Fliegen von der Wand, sondern das schwache Geschlecht gleich reihenweise um.

Auch Professor Hatt denkt schaudernd an eine Zeit zurück, in der ein Mann dank seines Parfums schon gerochen wurde, bevor er einen Raum betrat. Wer nun denkt: Gut, dass diese Zeiten vorbei ist, der sollte nicht zu früh jubeln. Jeder Dufttrend kommt irgendwann einmal wieder. Der Moschusochse scharrt quasi schon mit den Hufen!


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