Der Knochenmann oder die Klangwelt des Komponisten Hans-Joachim Hespos
Der Komponist Hans-Joachim Hespos (1938 – 2022) gilt als Provokateur der neuen Musik. Seine Musik will das Publikum aufrütteln und versucht, ursprüngliche Klänge prähistorischer Instrumente nachzubilden. Wie klingt das?
Von Nora Bauer
- Sendehinweis: Musikporträt | 8. Juni 2023, 15.04 - 16.00 Uhr | WDR 3
Das Musikporträt steht nach der Sendung befristet zum Download zur Verfügung.
Hespos war Komponist – kein Archäologe. Doch fasziniert seine Musik durch den Versuch, prähistorische Klänge mit heutigen Instrumenten hörbar zu machen. Geige und Bogen waren einmal das Kratzen von Tierhaar auf Katzendarm, Pfeifen die Knochen erschlagener Feinde – so lässt es sich bei Musik-Archäologen nachlesen. Was aber bedeutet die Vorstellung, dass durch das Blasen auf dem Unterkiefer eines erschlagenen Feindes dessen Kräfte auf den Bläser übergehen, für seine Musik? Welche Mythen verbergen sich in der prähistorischen Klangwelt? Musiker sagen, bei Hespos klängen die Instrumente fremder: 'neuAnders' ist der Begriff, den der Autodidakt Hespos selbst dafür erfunden hat. Seine Partituren sind mit zahlreichen Begriffen versehen, die Hespos im Verlangen nach äußerster Präzision immer wieder neu konstruiert hat, um den Interpreten seine Klangvorstellungen zu vermitteln.
Ausstrahlung am Donnerstag, den 8. Juni 2023 um 15.04 – 16.00 Uhr
Von Nora Bauer
Redaktion: Leslie Rosin/ Adrian Winkler
Produktion: WDR 2019