Week-End Fest in Köln: Tara Clerkin Trio, Seefeel, Lonnie Holley
Die Loop-basierten Tracks vom Tara Clerkin Trio führen die introspektive Treppe hinab. Der Sound von Seefeel öffnet das Panorama eines nicht enden wollenden Horizonts. Lonnie Holley und Mourning [A] BLKstar legen den Finger in Wunden der Menschheit
- Sendehinweis: WDR 3 Konzert | 26. Januar 2025, 20.03 - 23.00 Uhr
Das Konzert steht für 30 Tage zum Nachhören bereit.
Zusammen mit den Stiefbrüdern Sunny Joe Paradisos und Pat Benjamin hat Tara Clerkin ihre hoch repetitiven musikalischen Hyperwürfel in den letzten Jahren immer weiter entwickelt. Geprägt werden diese Einstieghilfen in die vierte Dimension von verschwommen wabernden Sampleloops, die Clerkin direkt vom Geschehen auf der Bühne abnimmt, zum Teil aber auch vom Pad zuspielt, dann modifiziert und Schicht um Schicht übereinander legt. Paradisos jammt dazu an Keys und Melodica psychedelisch anmutende Lines und Benjamin sitzt passagenweise am Cello, wechselt aber auch immer wieder an Schlagzeug und Percussion, um prägnante Einschübe zu liefern.
Seefeel war Mitte der 90er Jahre die erste Band, deren Sound auf Gitarrenarbeit basiert, die vom Label Warp gesigned wurde. Assoziiert werden mit Seefeel im Kern eigentlich zwei Namen: Sarah Peacock und Marc Clifford. Dazu kommt aber über die Jahre eine große Menge an Musikerinnen und Musikern, die den Seefeel - Sound zusammen mit Clifford und Peacock auf Konzertbühnen bringen. Allerdings ist der Sound von Seefeel so flexibel, dass Konzerte auch mal ein solo-Liveset sein kann, in dem Clifford bekannte Seefeel-Soundelemente verfremdet und neu zusammenstrickt - so wie im vergangenen November in Köln.
Bereits 2023 war der Bildende Künstler und Spoken Word-Improvisations Wizard Lonnie Holley mit der Combo Mourning [A] BLKstar beim Week End Fest. Ihre Mischung aus Blues und Soul, manchmal auch akzentuiert von Rock-Elementen erzählt von den Nöten von Generationen diskriminierter Schwarzer. Immer mit der Fähigkeit, Transzendenz in apokalyptischen Bildern und Schönheit im Schmerz frei zu legen. Frei nach einem Satz von John Lewis: "Man muss gute Probleme machen, damit die Leute schlimme Probleme verstehen". Manchmal muss Musik von den Problemen erzählen, die Vorfahren erlebt haben. Und das tut Lonnie Holley.
Moderation: Ilka Geyer
Redaktion: Markus Heuger