Das Konzert steht für 30 Tage zum Nachhören bereit.
Frühere Epochen erwarteten beständig Neuschöpfungen von ihren Musikern. Und die legten beim Komponieren den Begriff des geistigen Eigentums mitunter nicht allzu eng aus. So führte Giacomo Antonio Perti um das Jahr 1700 als Kapellmeister der Kirche Santa Maria della Morte in Bologna mehrfach Werke seiner Zeitgenossen auf, die er massiv überarbeitet hatte. Zum Karfreitag 1704 lieferte er sich mit dem Kapellmeister-Rivalen Giacomo Cesare Predieri von der genau gegenüber gelegenen Kirche Santa Maria della Vita eine Art kreatives Duell: Beide komponierten Passionsoratorien mit dem Titel "La Sepoltura di Cristo", in denen vier Protagonisten nach der Kreuzigung Jesu den Leichnam für die Grablegung vorbereiten und dabei ihren Gedanken und Gefühlen nachgehen. Welches Oratorium mehr Zulauf und bessere Rezensionen erhalten hat, ist unbekannt. Einige Jahre später brachte Perti jedenfalls einen überaus gekonnten Mix aus Predieris Partitur und eigenen Vertonungen und Bearbeitungen zur Aufführung. Das in Bologna ansässige Ensemble Arsenale Sonoro präsentiert nun dieses ebenso klangprächtige wie berührende Kuriosum historischen Musik-Recyclings in Herne mit exzellenten Gesangsspezialisten in moderner Erstaufführung umrahmt von erlesenen zeitgenössischen Klängen aus der damalligen italienischen Streicherhochburg Bologna.
Arcangelo Corelli
Sinfonia d-Moll, WoO 01 zum Oratorium "Santa Beatrice d’Este" von Giovanni Lorenzo Lulier
Giacomo Cesare Predieri
"Mortali, e che volete?" Final-Arie aus dem Oratorium "La sepoltura di Cristo"
Giacomo Antonio Perti (nach Giacomo Cesare Predieri)
"La Sepoltura di Cristo" Oratorium (Bologna, nach 1704)
Erster Teil
Giuseppe Torelli
Concerto grosso g-Moll, op. 8,6
Tomaso Antonio Vitali
Sinfonia a 4 g-Dur
Giacomo Antonio Perti (nach Giacomo Cesare Predieri)
"La Sepoltura di Cristo"
Zweiter Teil
Francesca Aspromonte, Sopran
Chiara Brunello, Alt
Leonardo Cortellazzi, Tenor
Mauro Borgioni, Bass
Arsenale Sonoro
Boris Begelman, Violine und Leitung
Live aus dem Kulturzentrum in Herne
Moderation: Sabine Radermacher
Redaktion: Richard Lorber