Das Konzert steht für 30 Tage zum Nachhören bereit.
Die ›große weite Welt‹ lernte Johann Sebastian Bach nur durch die Musik kennen – und ebenso den weltgewandten Kollegen und Jahrgangsgenossen Georg Friedrich Händel. Wie Bach 1731 in Leipzig an die Noten von dessen römischer Kantate "Armida abbandonata" kam, wissen wir nicht. Aber er präsentierte sie zweifellos vor den Besuchern des Kaffeehauses Zimmermann. Untypisch für Bach: Er hat zu dieser Wiederaufführung so gut wie nichts geändert an der damals fast schon ein Vierteljahrhundert alten Solo-Szene der verlassenen Armida, die dem fliehenden Ruggiero ihren Schmerz nachruft. Ganz anders 15 Jahre später: Um sich in Leipzigs lutherische Liturgie zu fügen, musste das bereits legendäre »Stabat Mater« von Giovanni Battista Pergolesi gehörig umgearbeitet werden in Text und Musik. So bot der Thomaskantor die empfindsame neapolitanische Marienmotette als spätbarocke mitteldeutsche Psalmkantate "Tilge, Höchster, meine Sünden". Deborah Cachet und Marianne Beate Kielland interpretieren sie in Herne gemeinsam mit dem fulminanten belgischen B’Rock Orchestra. Das setzt zwischen den originalen Händel und den konvertierten Pergolesi noch eine reduzierte Variante jenes 5. "Brandenburgischen" Konzertes, das Bach von Köthen aus eher als "Karlsbader" Konzert mit auf Reisen nahm.
Georg Friedrich Händel
Armida abbandonata, HWV 105
Johann Sebastian Bach
Brandenburgisches Konzert Nr. 5 D-Dur,
BWV 1050.1
Giovanni Battista Pergolesi / Johann Sebastian Bach
Tilge, Höchster, meine Sünden, BWV 1083
Deborah Cachet, Sopran
Marianne Beate Kielland, Mezzosopran
B’Rock Orchestra
Leitung: Cecilia Bernardini
Live aus dem Kulturzentrum Herne
Moderation: Gela Birckenstaedt
Redaktion: Richard Lorber