Das Konzert steht für 30 Tage zum Nachhören bereit.
"Variatio delectat": das Verändern macht Spaß, zum Beispiel, wenn ein musikalischer Abschnitt zweimal erklingt. Wie aber soll das Notierte bei der Wiederholung variiert werden? "Nach Belieben, aber mit Geschmack", antworten die alten Verzierungslehren. Manche Komponisten werden da konkreter und liefern ihre Alternativen gleich mit. So stellt Johann Sebastian Bach in seiner h-Moll-Partita für Violine solo jedem der vier Tanzsätze ein "Double" an die Seite. Giuseppe Tartini hat in einer seiner g-Moll-Sonaten zum ersten Satz noch eine ornamentierte Fassung hinterlassen. Und Franz Benda, der Violinist Friedrichs des Großen, ließ seinen Meisterschüler Friedrich Wilhelm Rust die Solopartie zu 33 Sonaten in zwei Versionen notieren. Ob da die ursprüngliche Fassung Bendas nun im ersten oder im zweiten Notensystem steht, ist da manchmal nicht so einfach zu entscheiden, sagt der Geiger Evgeny Sviridov. In Herne stellt er nun zwei dieser außergewöhnlichen Benda-Sonaten neben Bach und Tartini. Seine Begleiterin Olga Pashchenko steuert solistisch auf dem Cembalo noch eines jener Werke bei, zu denen Carl Philipp Emanuel Bach die Wiederholungs-Lösung bereits im Titel verheißt: "Sechs Sonaten fürs Clavier mit veränderten Reprisen".
"So oder so". Sonaten mit veränderten Reprisen von Giuseppe Tartini, Franz Benda, Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach
Ludus Instrumentalis:
Evgeny Sviridov, Violine
Alexander Scherf, Violoncello
Olga Pashchenko, Cembalo
Liza Solovey, Theorbe
Aufnahme vom 14. November 2024 aus der Kreuzkirche Herne
Moderation: Bernd Heyder
Redaktion: Richard Lorber