Mahan Esfahani

Berührend reduziert

Tage Alter Musik in Herne 2024: Reduce – Reuse – Recycle

In einer originellen Melange aus Originalkompositionen und genialen Adaptionen von Frescobaldi, d’Anglebert und Bach zieht Mahan Esfahani das Publikum in den Bann schillernder Cembalofarben.

Das Konzert steht für 30 Tage zum Nachhören bereit.

Die Finger wie aus dem Stegreif über die Tasten fliegen zu lassen und mit den Klangkaskaden die Zuhörenden zu berühren: das steckt hinter dem Begriff „Toccata“. Girolamo Frescobaldi hat diese Form in Rom um 1600 zu früher Meisterschaft geführt, aber  ebenso gerne auf bekannte Vokalwerke älterer Meister oder traditionelle Tanzmusik-Muster zurückgegriffen. Jean-Henri d’Anglebert bereicherte seine eleganten „Pièces de Clavecin“ von 1689 um Tastenbearbeitungen beliebter Opern-Arien und -Tänze seines Versailler Hofkollegen Jean-Baptiste Lully. Vielstimmige Ensemblemusik mit den zehn Fingern beider Hände und zugleich intellektuell in den Griff zu bekommen, das war eine Motivation für Johann Sebastian Bach, sich die am Weimarer Hof kursierenden hochmodernen Violinkonzerte vorzunehmen. Durch gezielte kompositorische Zutaten optimierte er sie gleichzeitig fürs Cembalo. Ebenso scheinen ihn die in London entstandenen Suiten des Franzosen Charles Dieupart zu einem eigenen „englischen“ Zyklus animiert zu haben. Der Cembalist Mahan Esfahani präsentiert eine reizvolle Auswahl an Originalkompositionen und Tastenarrangements aus Meisterhand.

Originalkompositionen und originale Tastentranskriptionen von Girolamo Frescobaldi, Jean-Henri d’Anglebert und Johann Sebastian Bach

Mahan Esfahani, Cembalo

Aufnahme vom 17. November 2024 aus dem Kulturzentrum Herne

Moderation: Bernd Heyder
Redaktion: Richard Lorber