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Die Moldau, Prag

WDR 3 Werkbetrachtung: Bedřich Smetanas "Die Moldau"

Der tschechische Komponist Bedřich Smetana charakterisiert im zweiten Teil seines Zyklus "Mein Vaterland" tonmalerisch den Lauf der Moldau. Wie er vor dem inneren Auge des Hörers Bilder musikalisch entstehen lässt, zeigt der Dirigent David Marlow.

Eine der bekanntesten und beliebtesten Sinfonischen Dichtungen ist Smetanas "Die Moldau". Der bereits ertaubte Komponist schrieb das Werk im Winter 1874. Es ist Programmmusik, eine Tonmalerei, die man leicht nachvollziehen kann. Einige Jahre später notierte er:

"Die Komposition schildert den Lauf der Moldau, angefangen bei den beiden kleinen Quellen, der kalten und der warmen Moldau, über die Vereinigung der beiden Bächlein zu einem Fluss, den Lauf der Moldau durch Wälder und Fluren, durch Landschaften, wo gerade eine Bauernhochzeit gefeiert wird, beim nächtlichen Mondschein tanzen die Nymphen ihren Reigen. Auf den nahen Felsen ragen stolze Burgen, Schlösser und Ruinen empor. Die Moldau wirbelt in den St.-Johann-Stromschnellen; im breiten Zug fließt sie weiter gegen Prag, am Vyšehrad vorbei, und in majestätischem Lauf entschwindet sie in der Ferne schließlich in der Elbe."

WDR 3 Werkbetrachtung: Bedřich Smetanas "Die Moldau"

WDR 3 TonArt 04.07.2017 15:12 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Mit dem sechsteiligen sinfonischen Zyklus "Mein Vaterland" ("Ma vlast") gibt Smetana dem keimenden Nationalgefühl der Tschechen im 19. Jahrhundert einen musikalischen Ausdruck. Er setzt Naturbilder seiner Heimat in Töne, beschreibt die Prager Burg Vyšehrad, die Amazonenkönigin Šárka oder den Fluss "Moldau". Dieser populärste Teil des Zyklus ist fast zu einer "Ersatz-Nationalhymne" geworden.

Den Dirigenten David Marlow faszinieren besonders Bedřich Smetanas einfache musikalische Mittel, mit denen er nach wenigen Takten Assoziationen beim Publikum weckt. Wie übersetzt der Komponist Wasser in Noten, so dass die Topographie eines Flusses zu Musik wird? Dieser Frage geht David Marlow nach. Er folgt Smetanas Moldau von den beiden Quellen bis zur Mündung und legt immer wieder am Ufer an, um die heimatlichen Szenen genauer zu betrachten.

Eine Collage von Matthias Sakowski

Redaktion: Eva Küllmer