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Der römische Priester, Komponist und Sänger Gregorio Allegri

WDR 3 Werkbetrachtung: "Miserere" von Gregorio Allegri

Miserere mei Deus – Erbarme dich meiner, o Herr! Legenden ranken sich um die ergreifende Psalmvertonung des römischen Priesters, Komponisten und Sängers der päpstlichen Kapelle namens Gregorio Allegri. Auf den Spuren eines Mythos.

Von Andreas Pehl

"Die Dämmerung bricht ein, es brennen nur die sechs großen Kerzen auf dem Gitter, das die Kapelle in zwei Teile trennt, die großen Gestalten der Decke sehen ganz unheimlich in der tiefen Dämmerung aus, die Seelen sind ermattet von dem langen monotonen Gesang, da plötzlich, nach langer Pause, setzen vier Stimmen piano mit süßem Wohlklange den schönen Anfang des Miserere ein."
- Fanny Hensel, Tagebuch.

WDR 3 Werkbetrachtung: Gregorio Allegris "Miserere"

WDR 3 04.04.2015 14:34 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3


Allegris berühmteste Komposition war bis 1870, also fast 250 Jahre lang, fester Bestandteil der Liturgie der Karwoche in der Sixtinischen Kapelle. Das Stück ist von seiner kompositorischen Anlage her so schlicht wie kaum ein anderes seines Bekanntheitsgrades. Romreisende haben, ähnlich wie Fanny Hensel, durch die Jahrhunderte immer wieder von der Faszination berichtet, welche die Feier der Karwoche in der Sixtinischen Kapelle bei ihnen hervorgerufen hat - vom heiligen Schauder, der sie angesichts der sphärischen Klänge und der Gewalt der Bildersprache von Michelangelos Fresken ergriff und vom erhebenden Zusammenklang von Malerei und Musik.

"Du wirst vielleicht oft von dem berühmten Miserere in Rom gehört haben, welches so hoch geachtet ist, daß den Musicis der Capellen unter der excommunication verbotten ist eine stimme davon iemanden zu geben. Allein, wir haben es schon. der Wolfgang hat es schon aufgeschrieben" berichtete Leopold Mozart am 14. April 1770 an seine Frau. Die Tatsache, dass Mozart das Stück aus dem Gehör aufgeschrieben hatte, ist nicht der Beginn, aber einer der Höhepunkte einer Legendenbildung um Allegris Komposition, die sich im Lauf der Jahrhunderte entwickelte.

Redaktion: Eva Küllmer