Schnell erklärt
Als kriminelle Genies wollen wir in Europas Metropolen das größte Ding aller Zeiten drehen: Den Louvre in Paris ausräumen, die Kronjuwelen aus dem Tower of London klauen, in Rom die Schatzkammer des Vatikans plündern. Dazu brauchen wir: erstens eine Crew aus talentierten Ganoven wie dem Lebemann, der Nonne oder dem Friseur. Zweitens allerhand Spezialausrüstung wie falsche Papiere, Verkleidungen und Supermagnete. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Ein anderes kriminelles Genie will uns zuvorkommen. Das Duell um die beste Beute ist eröffnet.
Diebe und Ausrüstung sind auf Spielkarten abgebildet, jede gewährt uns einen einmaligen oder andauernden Vorteil. Abwechselnd dürfen wir je eine Karte an einem der drei einzigartigen Orte der Stadt spielen. Anschließend wechseln unsere Kartenhände den Besitzer. So wissen wir jederzeit genau, welche Möglichkeiten der Gegner hat – doch das gilt andersherum genauso. Wer durch seine Beute, seine Crew und die Kontrolle über die drei Orte die meisten Punkte macht, hat den perfekten Raubzug durchgeführt und ist das größte kriminelle Genie aller Zeiten.
Was macht den Spielreiz aus?
Ausgeklügelte Gaunereien mit einem handverlesenen Team von schrulligen Spezialisten kennen wir aus dem Kino: Auch in "Caper-Movies" wie "Ocean‘s Eleven", "Sneakers" oder "Der große Eisenbahnraub" geht es um die Planung und Durchführung raffinierter Diebstähle. "Caper Europe" bringt dieses Krimi-Genre auf den Spieletisch. Mit Erfolgsgarantie und erfreulicherweise komplett gewaltfrei: kein Geballer, keine Leichen, bloß kluge Planung und gewiefte Tricks.
Eine Karte ausspielen, den Rest weitergeben: dieser einfache Kniff sorgt für Spannung. Wer die Absichten des Gegenübers voraussieht und durchkreuzt, fühlt sich zuweilen tatsächlich wie ein verbrecherischer Meisterstratege, auch wenn die Kartenfähigkeiten an sich angenehm gradlinig sind. Mächtige Kombinationen sind trotzdem möglich – der richtige Dieb zur richtigen Zeit am richtigen Ort kann Wunder wirken. Die tolle Retro-Optik verleiht unseren Halunken zusätzlich Charakter.
Wer hat Spaß?
Wer Spiele mit hoher Interaktion mag, mehrere Züge im Voraus bedenken kann und kein Problem damit hat, hier mal auf der falschen Seite des Gesetzes zu stehen, kann bei "Caper Europe" sein kriminelles Genie unter Beweis stellen. Vier verschiedene Städte, jede mit eigenen Karten und Regeln, sorgen auch langfristig für Abwechslung.
Wer Konflikten lieber aus dem Weg geht, lieber aus dem Bauch als mit dem Kopf spielt oder einfach mit einem Gedächtnis wie ein Sieb geschlagen ist, dem wird keine Karriere als Meisterdieb beschieden sein. Auch für gesellige Runden ist "Caper Europe" als reiner Zweikampf nichts.
Fazit
Originelles Thema, viel Spannung in kurzer Zeit und eine Präsentation, die keine Wünsche offen lässt: "Caper Europe" ist selbst ein "großes Ding". Kriminell gut.
Caper Europe
Unai Rubio
Feuerland Spiele
2 Spieler:innen ab10 Jahren, ca. 30 Minuten
ca. 35 Euro