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Die Spielschachtel von "Auf den Wegen von Darwin", daneben die zentrale Auslage und das Reisetagebuch eines Spielers, auf denen bunte Tierplättchen liegen

Auf den Wegen von Darwin – Federleichte Feldforschung

Stand: 01.07.2024, 00:00 Uhr

  • Wir reisen mit dem Schiff um die Welt und entdecken Tiere
  • In die Breite forschen oder in die Höhe? Beides kann sich lohnen!
  • Familienfreundliches Sammelspiel für bis zu fünf Mitspieler

Von Eike Risto

Schnell erklärt

Der britische Naturforscher Charles Darwin begründete mit seinem Werk "Über die Entstehung der Arten" die Evolutionstheorie. Vorher hatte er auf einer fünfjährigen Reise mit dem Forschungsschiff HMS Beagle einmal die Erde umrundet und dabei zahlreiche Tierarten beobachtet und beschrieben. In diesem Spiel wandeln wir auf seinen Wegen.

Unsere HMS Beagle ist ein kleines Holzschiff. Im Uhrzeigersinn fährt es um die zentrale Auslage, in der jederzeit dreimal drei Tierplättchen liegen. Wer am Zug ist, nimmt sich ein beliebiges Plättchen aus der Reihe oder Spalte, vor der die Beagle gerade ankert und legt es auf sein Reisetagebuch. Anschließend fährt das Schiff weiter, so dass der nächste Spieler aus drei neuen Plättchen wählen kann.

Hat jeder Spieler 12 Plättchen genommen, endet das Spiel. Wer durch beobachtete Tiere und entwickelte Theorien zur Entstehung der Arten die meisten Punkte gesammelt hat, geht als großer Naturforscher in die Geschichtsbücher ein.

Was macht den Spielreiz aus?

Plättchen nehmen, Schiff bewegen, der nächste bitte! "Auf den Wegen von Darwin" spielt sich angenehm rasant. Selbst in voller Besetzung zu fünft dauert es bloß eine halbe Stunde. Trotzdem sollte jede Entscheidung gut abgewogen werden.

Manche Tiere geben Siegpunkte, andere verschaffen uns Ortskundige, die uns auch abseits des aktuellen Ankerplatzes Plättchen nehmen lassen. Jedes Tier gehört außerdem zu einer von vier Klassen und entstammt einem von vier Kontinenten. Für jede Kombination bietet unser Reisetagebuch genau einen Platz - wie beim Fußball-Stickeralbum.

Wer alle Plätze einer Klasse oder eines Kontinents füllt, erhält eine schöne Stange Punkte. Wer dagegen ein Tier nimmt, dessen Platz schon belegt ist, muss in die Höhe stapeln und darf eine Theorie zur Entstehung der Arten nehmen. Jede belohnt andere Eigenschaften der eigenen Sammlung. So ist jeder Zug nützlich - aber welcher bringt den größten Vorteil?

Wer hat Spaß?

Mit seinem schönen Material und seinen schnörkellosen, zugänglichen Regeln ist "Auf den Wegen von Darwin" ein idealer Titel, um auch als Nichtspieler einmal Brettspielluft zu schnuppern. Das Spielprinzip ist konsequent aufs Wesentliche eingedampft und macht gerade dadurch Spaß.

Für Vielspieler hat "Auf den Wegen von Darwin" zwar nichts Neues zu bieten, ist aber dennoch nicht ohne Reiz: Zum Auftakt oder als kurzweiliger Absacker rundet es jeden Spieleabend ab. Seinen wesentlichen Daseinszweck findet es in diesem Fall aber als charmanter Türöffner zur Akquise neuer Mitspieler: "Ich hab da was, das könnte dir gefallen…"

Fazit

Schön anzusehen, federleichte Regeln, flinke Spielzüge: "Auf den Wegen von Darwin" ist perfekt an seine evolutionäre Nische als freundlich-fluffiges Familienspiel angepasst. Ein Platz auf der Auswahlliste zum "Spiel des Jahres 2024" (und vielleicht sogar der begehrte Titel) ist der verdiente Lohn.

Auf den Wegen von Darwin
Grégory Grard & Matthieu Verdier
Sorry We Are French / Asmodee
2-5 Spieler:innen ab 8 Jahren, ca. 30 Minuten
ca. 30 Euro