Schnell erklärt
Die Wikinger waren nicht nur furchterregende Krieger, sondern auch geschäftstüchtige Händler und Entdecker. Im Zwei-Personen-Spiel "Lofoten" wollen wir als Wikingerfürsten durch den Handel mit Schafen, Fisch, Met und Truhen unser Ansehen mehren.
Dafür bestücken wir unsere Langschiff-Flotte mit Aufträgen und schicken sie aus, um die wertvollsten Waren zu ergattern, bevor es der Gegner tut.
Jeweils fünf Waren liegen auf dem Spielplan nebeneinander aus. Wer ein Langschiff mit einem passenden Auftrag an der richtigen Stelle hat, darf sie einladen. Löschen können wir die kostbare Fracht, wenn das beladene Boot anschließend zum Heimathafen zurückkehrt.
Wer durch Mehrheiten in den vier verschiedenen Warenhäusern den größten Ruhm erwirbt, trägt als neuer "Jarl" (Fürst) der Lofoten den Sieg davon.
Was macht den Spielreiz aus?
Zwei frische Ideen sorgen dafür, dass "Lofoten" nicht einfach ein weiteres Mehrheiten-Spiel unter vielen ist. Erstens das Flottenrad, das unsere vier Langschiffe miteinander verbindet. Wer dieses Rad dreht oder verschiebt, bewegt dadurch immer die gesamte Flotte.
Die Freude ist groß, wenn wir durch umsichtige Planung mit wenigen Bewegungen gleich mehrere Waren einheimsen können. Ebenso der Ärger, wenn jeder Schritt in Richtung eines Zieles auch bedeutet, dass wir uns weiter von einem anderen entfernen.
Zweitens ein kniffliger Kartenmechanismus: Die Position der drei Karten auf unserer Hand bestimmt, für welche Aktion wir sie nutzen dürfen. Die äußeren Karten bewegen unser Flottenrad: die rechte nach rechts und im Uhrzeigersinn, die linke entsprechend andersherum.
Und nur die mittlere Karte kann als Auftrag auf ein leeres Boot gespielt werden, um einen nützlichen Effekt auszulösen und später eine passende Ware einzuladen.
Umsortieren ist tabu, Opfer sind unvermeidbar: Wer eine ganz bestimmte Karte an einer ganz bestimmten Stelle braucht, muss dafür andere Karten ausspielen - selbst dann, wenn er sie eigentlich lieber anders einsetzen würde.
Wer hat Spaß?
Wettkampforientierte Tüftler und Strategen sind auf den "Lofoten" an der richtigen Adresse. Wer die Bewegung des Flottenrades und das Handling der Handkarten durchschaut hat, sollte die drei enthaltenen Zusatzmodule ausprobieren.
Diese eröffnen neue taktische Möglichkeiten, reduzieren den Glücksfaktor und erhöhen den Wiederspielreiz.
Die Herausforderungen von "Lofoten" sind originell, aber nicht unbedingt intuitiv. Wer die "künstliche" Einschränkung der eigenen Aktionsmöglichkeiten eher als Ärgernis denn als Herausforderung empfindet, wird hier nicht froh werden.
Auch Wettkampfscheue und Zartbesaitete seien gewarnt: Dieses Duell wird mit harten Bandagen ausgetragen.
Fazit
"Lofoten" ist ein kurzweiliges Handelsduell mit vielen cleveren Ideen. Wer gerne zu zweit spielt und neue Herausforderungen sucht, wird hier bestens bedient.
Lofoten
Sébastien Dujardin
Pearl Games
2 Spieler:innen ab 10 Jahren, ca. 45 Minuten
ca. 30 Euro