Darum geht's
Autorin Sandra lebt mit ihrem Mann und ihrem erblindeten Sohn in den Bergen vor Grenoble. Eines Tages liegt ihr Mann vor dem Haus tot im Schnee. Selbstmord? Sturz? Hat jemand nachgeholfen? Zunächst glaubt die Polizei an einen Selbstmord. Doch während der Gerichtsverhandlung gerät Sandra und besonders ihr selbstbestimmtes Leben als Autorin und bisexuelle Frau immer mehr in den Fokus.
Darum geht's wirklich
Regisseurin Justine Triet untersucht die Mechanismen im Alltag eines Paares und den heutigen Blick darauf.
Die spielen mit
Sandra Hüller glänzt einmal mehr in der Hauptrolle der unerschrockenen, selbstbestimmt lebenden Frau. Regisseurin Justine Triet hat die Rolle für sie geschrieben, nachdem die Zusammenarbeit mit Hüller in ihrem Vorgängerfilm Sibyl erfolgreich war.
Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz
Was für ein spannender Film! Je mehr Fragen zum Hergang und der Geschichte des Paars beantwortet werden, desto größer wird die Unsicherheit an Sandras Version der Geschichte. Wir glauben, eine Frau kennenzulernen, doch geraten durch unser Wissen immer tiefer in Zweifel. Justine Triet versteht es, ihre Darsteller natürlich agieren zu lassen. Es ist ein echter Coup ihres Drehbuchs, Ehemann Samuel nur in einer einzigen Rückblende, einem großen Streit, gemeinsam mit seiner Frau auftreten zu lassen. In diesen Momenten wird eine moderne Paarbeziehung zwischen Theorie und Praxis schmerzhaft ausgelotet. Referenzen an andere Filme wie Bergmans "Szenen einer Ehe", Preminigers "Anatomie eines Mordes" oder "White Dog" von Samuel Fuller setzen kleine Glanzlichter, ohne ausgestellt zu sein. Ein besonderer Film mit einer besonderen Handschrift einer 45-jährigen Filmemacherin, die in diesem Jahr mit "Anatomie eines Falls" die Goldene Palme in Cannes gewann – und sicher noch von sich hören lassen wird.
Die Bewertung auf einen Blick
Fünf von fünf Sternen
Justizthriller, Frankreich 2023
Länge: 151 min
Ab: 12 Jahren
Kinostart: 2. November 2023