Achtung: Aus den Charakterbeschreibungen ergeben sich Hinweise auf die Handlung unseres Hörspiels!
Georges Jacques Danton
Danton versteht es, die Massen durch sein Charisma zu begeistern. Er ist ein populärer Anführer der Revolution – und neben Maximilien Robespierre und Camille Desmoulins eine der drei Hauptfiguren in "Brüder".
Geboren wird Georges Jaques Danton 1759. Von den Zielen der Revolution ist er schon als junger Mann überzeugt. Doch seine persönliche Karriere ist ihm jederzeit genauso wichtig wie der gesellschaftliche Umsturz. Aus den Wechselfällen der Revolution zieht er immer wieder geschickt seinen Vorteil und scheut dabei auch nicht den Einsatz von Gewalt. Danton leitet den ersten "Wohlfahrtsausschuss" unter dessen Herrschaft die blutige Terrorphase der französischen Revolution beginnt. Doch von den Folgen dieser Terrorherrschaft ist er entsetzt und möchte das Morden in Frankreich so schnell wie möglich beenden. Darum geht er in Opposition zu seinem Weggefährten Maximilien Robespierre. Das kostet Danton selbst das Leben: Als angeblicher Verschwörer gegen die Revolution wird er am 5. April 1794 hingerichtet.
Gesprochen von Robert Dölle
Camille Desmoulins
Desmoulins genießt den Ruf eines großen Verführers und begnadeten Redners während der Revolution. Sein Aufruf "Zu den Waffen" im Jahr 1789 löst den Sturm auf die Bastille aus.
Durch seinen Charme und seine Redekunst gelingt es ihm, die Massen für die Revolution zu begeistern. Er gibt er zahlreiche Zeitungen heraus und ruft in seinen flammenden Artikeln auch zum Mord an den Feinden der Revolution auf ("Die Adligen an die Laterne!"). Geboren wird er 1760. Mit Robespierre ist Desmoulins seit der gemeinsamen Schulzeit eng befreundet. Doch als Robespierre die Terrorherrschaft immer unerbittlicher vorantreibt, distanziert sich Desmoulins von ihm. In seiner Zeitung kritisiert Desmoulins Robespierre ebenso furchtlos, wie er zuvor als Radikaler für die Revolution gekämpft hat. Doch seine Furchtlosigkeit wird ihm zum Verhängnis: Am 5. April 1794 wird er zusammen mit den "Dantonisten" hingerichtet.
Gesprochen von Matthias Bundschuh
Maximilien Robespierre
Robespierre gilt während der Revolution als "der Unbestechliche". Er begründet die Terrorherrschaft und das Revolutionstribunal, das fast 2600 Hinrichtungen anordnet.
Robespierre wird 1758 geboren. Machtbewusste Politiker belächeln ihn zu Beginn der Revolution als langweiligen Gutmenschen. Doch durch seine Prinzipientreue und Überzeugungskraft gewinnt er immer mehr Anhänger beim einfachen Volk. Robespierre setzt sich 1791 noch vehement für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Doch später vertritt er die radikale Richtung der Jakobiner und plädiert für Terrorherrschaft und Revolutionstribunal. Robespierre ist besessen von der Idee, dass die Ideale der Revolution alle Opfer rechtfertigen. Seine Weggenossen Georges Jaques Danton und Camille Desmoulins bringt er unter die Guillotine, weil sie gegen ihn in die Opposition gehen. Robespierres selbst wird einige Monate nach seinen Freunden am 28. Juli 1794 hingerichtet. Sein Ende läutet auch das der Terrorherrschaft in Frankreich ein.
Gesprochen von Jens Harzer
Louis XVI.
Louis XVI. übernimmt 1774 im Alter von 20 Jahren den französischen Thron. Sein Vorgänger hat ihm einen Berg Staatsschulden hinterlassen. Adel und Kirche weigern sich trotz der hohen Staatsschulden, Steuern zu zahlen. So muss der König ausschließlich den dritten Stand aus Bürgern, Handwerkern und Bauern zur Kasse bitten. Zusammen mit Finanzkrisen und Missernten führt diese erdrückende Steuerlast immer wieder zu Hungersnöten und Aufständen im französischen Volk und ist ein Auslöser der Revolution. Obwohl Louis XVI. auf Rat seiner Finanzberater versucht, das ungerechte Steuersystem zu reformieren, kann er sich nicht durchsetzen. Der zaudernde Louis XVI. zieht sich zurück und verbringt seine Zeit lieber mit Bastelarbeiten in seinen Privatgemächern als mit Staatsgeschäften. Eine Schwäche, die ihn den Thron und den Kopf kostet: Nachdem die Volksmassen zu Beginn der Revolution noch "Vive le roi!" rufen, wird die Monarchie später gestürzt und Louis XVI. am 21. Januar 1793 hingerichtet.
Gesprochen von Gerd Wameling
Marie-Antoinette
Marie-Antoinette ist die Tochter des österreichischen Kaisers und wird 1755 geboren.
1769 heiratet sie den französischen Thronfolger Louis und wird fünf Jahre später an seiner Seite Königin von Frankreich. Als "Österreicherin" ist sie beim französischen Volk verhasst. Nachdem Louis XVI. im Januar 1793 hingerichtet wird, trennt man sie von ihren Kindern und sperrt sie ein. Sie wird des Hochverrats sowie, um sie moralisch zu diskreditieren, der Unzucht angeklagt. Am 16. Oktober 1793 wird auch sie hingerichtet.
Gesprochen von Chris Pichler
Louise Danton
Nur wenige Monate nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratet Georges Jacques Danton die Nachbarstochter Louise Gély. Sie ist 17 Jahre jünger als er, streng katholisch und königstreu. Ihre Bedingung für eine Ehe ist eine kirchliche Trauung durch einen "konterrevolutionären" Priester. Louise Danton überlebt die Revolution. Später heiratet sie einen braven Beamten, der unter Napoleon zum Baron gemacht wird.
Gesprochen von Elisa Schlott
Gabrielle Danton
Gabrielle Charpentier wird 1760 geboren. Sie ist Dantons erste Ehefrau und die Tochter des Besitzers des Café de l’Ecole, in dem sich die Revolutionäre der ersten Stunde treffen. Zeitlebens erträgt sie die zahlreichen Affären und die lebensgefährlichen politischen Unternehmungen ihres Mannes. Gabrielle Danton ist die revolutionäre Begeisterung fremd. Sie selbst bleibt in ihrem Herzen immer dem König und der Kirche treu. Sie stirbt bei der Geburt ihres vierten Kindes, während Danton auf politischer Mission an der Front in Belgien ist und sich dort mit anderen Frauen vergnügt.
Gesprochen von Julia Schmidt
Lucile Desmoulins
Lucile Desmoulins wird 1770 als Lucile Duplessis geboren. Sie ist deutlich jünger als Desmoulins, der zunächst ihrer Mutter Annette den Hof macht. Von der Mutter abgewiesen, entdeckt er seine Leidenschaft für die 16-jährige Lucile. Trotz der unzähligen Affären ihres Mannes und ihres eigene Rufs als Femme fatale bleiben Lucile und Camille in ihrer Ehe innig verbunden. Ihre Briefe während der Haft Camilles sind ein beeindruckendes Zeugnis davon. Wegen ihrer Versuche, ihren Mann vor der Guillotine zu bewahren, wird Lucile ebenfalls verhaftet und wenige Tage nach Camille hingerichtet.
Gesprochen von Roxane Duran
Louis Saint-Just
Louis Saint-Just ist ein enger Weggefährte Robespierres und bewundert ihn zutiefst. Saint-Just selbst ist in seinen revolutionären Ansichten noch puritanischer und radikaler als Robespierre.
Im Verlauf der Terrorherrschaft wird Saint-Just immer extremer in seinen Ansichten. Er gilt als unheilvoller Einflüsterer und Todesengel der Revolution. Hingerichtet wird er am 28. Juli 1794 gemeinsam mit Robespierre.
Gesprochen von Sebastian Rudolph
Marquis de Lafayette
Als Kriegsheld der amerikanischen Unabhängigkeitskriege, feiert man Marquis de Lafayette während der frühen Revolution als Vorbild. Doch der Marquis unterstützt den französischen König auch am Ende der Revolution. Als die Jakobiner 1791 gegen die Monarchie agitieren, stellt er sich gegen sie. Beim "Massaker auf dem Marsfeld" lässt Lafayette auf die versammelte Volksmasse schießen. Als der König 1792 abgesetzt wird, flieht er ins Ausland.
Gesprochen von Thomas Balou Martin
Fabre d'Églantine
Der Schauspieler und Dichter Fabre d'Églantine verleiht sich selbst den literarischen Ehrentitel "d’Églantine". Mit Georges Jaques Danton verbindet ihn eine enge und langjährige Freundschaft. Er ist ein flammender Anhänger der Revolution, aber auch einer ihrer großen Profiteure - und das nicht immer mit sauberen Mitteln. 1794 wird d'Églantine gemeinsam mit Danton in eine Betrugsaffäre verwickelt. Für Maximilien Robespierre und Louis Saint-Just kommt das gerade recht. Sie konstruieren daraus eine politische Verschwörung. Unter dieser Anklage werden D'Églantine und Danton vor das Revolutionstribunal gebracht und am 5. April 1794 hingerichtet.
Gesprochen von Florian Lukas
Jean-Paul Marat
Jean-Paul Marat arbeitet ursprünglich als Arzt und Naturwissenschaftler. Er ist nicht nur ein glühender Verfechter der revolutionären Gewalt, sondern auch ein hemmungsloser Populist. In seiner erfolgreichen Zeitschrift "Ami du peuple" denunziert er namentlich "Volksfeinde und Verräter" und hetzt gegen die Girondisten, den gemäßigten Flügel der Revolution. Seine Ermordung durch eine Attentäterin 1793 macht ihn zum "Märtyrer der Revolution".
Gesprochen von Sylvester Groth
Dr. Joseph-Ignace Guillotin
"Mit dieser Maschine ist Ihr Kopf im Handumdrehen abgeschnitten, und Sie leiden keine Sekunde lang", sagt der Arzt und Erfinder der Guillotine, Dr. Joseph-Ignace Guillotin. Seine Tötungsmaschine soll Hinrichtungen schneller und humaner machen. Er ist ein engagierter Revolutionär der ersten Stunde. Die Terrorherrschaft und die massenhaften Morde durch die Guillotine befürwortete er jedoch nicht.
Gesprochen von Cornelius Sternberg
Comte de Mirabeau
Mirabeau ist eine schillernde Figur. Er schreibt politische Essays, aber auch freizügige erotische Romane - das allerdings anonym. Obwohl er selbst adelig ist, sorgt er dafür, dass die Privilegien von Adel und Kirche abgeschafft werden. Er schließt sich freiwillig dem "Dritten Stand" an und wird 1790 Präsident des Jakobinerclubs. Im Geheimen pflegt er aber weiter seine Beziehungen zum Königshof. 1791 stirbt Mirabeau - man vermutet durch Gift.
Gesprochen von Axel Milberg
Philippe d'Orléans
Der Cousin von Louis XVI. gehört zu den reichsten Männern Frankreichs. Philippe II de Bourbon, duc d’Orléans lautet der vollständige Titel des königlichen Cousins. Er sympathisiert mit den Revolutionären und unterstützt ihre Ziele. Aktivisten wie Danton und Desmoulins finanziert er und macht sich durch großzügige Gesten beim Volk beliebt. Später erhält Philippe d'Orléans den Spitznamen Philippe Égalité. Als Mitglied des Nationalkonvents stimmt er für die Hinrichtung seines Cousins Louis XVI. Im Verlauf der Terrorherrschaft wird er jedoch selbst royalistischer Umtriebe verdächtigt und am 6. November 1793 hingerichtet.
Gesprochen von Felix von Manteuffel
Anne Théroigne
Anne Théroigne ist eine der wenigen bekannten Frauengestalten der französischen Revolution. Sie ist aktiv an den Tumulten und Gewalttaten auf den Straßen von Paris beteiligt. Weil sie für Frauenrechte, die Bewaffnung von Frauen eintritt und selbst auf den Straßen kämpft, wird sie später "die Amazone der französischen Revolution" genannt. Im Verlauf der gewalttätigen Tumulte der Revolution erkrankt Anne Théroigne psychisch und verbringt die letzten 20 Jahre ihres Lebens in einer Anstalt.
Gesprochen von Fiona Metscher
Antoine Fouquier-Tinville
Seinem Cousin Camille Desmoulins verhilft Antoine Fouquier-Tinville zu hohen Positionen in den Revolutionsgerichten. Ohne Gnade führt er die Anklage gegen die französische Königin Marie-Antoinette. Insgesamt ist Fouquier-Tinville an 2400 Todesurteilen beteiligt. Er führt auch den Prozess gegen seinen eigenen Cousin Camille Desmoulins und dessen Wegbegleiter George Jaques Danton. Doch am Ende der Terrorherrschaft wird Fouquier-Tinville 1795 selbst hingerichtet.
Gesprochen von Andreas Grothgar
Charles Henri Sanson
Charles Henri Sanson stammt aus einer Henkersfamilie. Insgesamt richtete er 2918 Menschen hin. 1793 übergab er das Henkersamt jedoch an seinen Sohn Henri. Dieser vollstreckte die meisten Enthauptungen während der Terrorherrschaft.
Gesprochen von Christian Redl
