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Probleme mit Messengern

COSMO Tech - Was tun mit Telegram?

Stand: 27.10.2020, 14:00 Uhr

Telegram war lange die sichere Alternative zu WhatsApp - und ist mittlerweile der sichere Hafen für die Gegenöffentlichkeit. Während sich in autoritären Staaten die Regierungsgegner über Telegram vernetzen, ist es in Deutschland der Messenger Nummer eins für Rechtsextreme und Verschwörungsideologen. Wie lässt sich dieses Problem lösen?

Von Dennis Horn und Jörg Schieb

COSMO Tech - Was tun mit Telegram?

COSMO TECH 27.10.2020 55:15 Min. Verfügbar bis 26.10.2025 COSMO


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Jörg Schieb und Dennis Horn sprechen in dieser Ausgabe von COSMO TECH über Telegram und seinen digital-libertären Gründer Pawel Durow - und über die Frage, wie demokratische Staaten mit einem Messenger umgehen können, der sich jeder Kontrolle entzieht.

[02:51] Telegram als Messenger für die freie Rede

7,8 Millionen Menschen haben Telegram laut einer Umfrage schon im Sommer 2019 täglich genutzt - und damit deutlich mehr als zum Beispiel TikTok, über das wir in den vergangenen Monaten viel diskutiert haben. Als Messenger spielt Telegram also eine Rolle im Alltag der Menschen.

Dabei profitiert Telegram vor allem davon, das es sich zum Start das Image als "sichere Alternative zu WhatsApp" erworben hat. Mittlerweile verschlüsselt WhatsApp zwar besser als Telegram. Doch das Underdog-Image bleibt an Telegram haften, auch weil sich dessen Macher immer wieder staatlichen Kontrollen entziehen - zum Beispiel in Russland.

[20:16] Telegram als Messenger für Gegenöffentlichkeiten

WhatsApp hat mittlerweile auf das Problem der vielen Falschmeldungen reagiert - und zum Beispiel die Möglichkeit eingeschränkt, Nachrichten weiterzuleiten. Telegram dagegen bietet nach wie vor die Möglichkeit, bis zu 200.000 Menschen einer einzelnen Gruppe hinzuzufügen oder Kanäle an den Start zu bringen, für deren Followerzahl es keine Grenzen gibt.

Diese Möglichkeiten nutzen in Ländern wie Deutschland auch Rechtsextreme und Verschwörungsideologen. Die haben mit Telegram ein mächtiges Werkzeug in der Hand: In den großen Kanälen ist kein Widerspruch möglich, niemand kann die Followerliste einsehen, aber jeder kann Inhalte weiterleiten an Menschen weiterleiten, zu denen er einen persönlichen Bezug hat - ein wichtiger Faktor auch bei der Verbreitung von Desinformation und Hetze.

[39:21] Pawel Durow - der "Mark Zuckerberg von Russland"

Welche Rolle spielt eigentlich die Tatsache, dass Facebook ständig mit Mark Zuckerberg verbunden wird - wir bei Telegram aber eher über die Plattform sprechen als über deren Gründer?

Pawel Durow gilt als hochbegabter Exzentriker - und treibt die Entwicklung von Telegram mit einer digital-libertären Haltung voran: Er will keiner staatlichen Stelle einen Einfluss ermöglichen - und lenkt Telegram von Dubai aus mit einem undurchsichtigen Firmengeflecht, das es fast unmöglich macht, gegen den Messenger vorzugehen.

[46:52] Wie bekommt man Telegram unter Kontrolle?

Die Diskussion um die großen Plattformen aus dem Silicon Valley hat gezeigt, wie sinnvoll eine Regulierung ist. Während Google, Facebook, Twitter und andere Plattformen mittlerweile auch hart gegen die Umtriebe von Terroristen, QAnon oder Rechtsextremen vorgehen, greift Telegram nach wie vor nur selten ein - und fordert damit die Gesellschaft heraus.

Von einer besseren Ausstattung der Strafverfolgungsbehörden bis zu einer stärkeren Finanzierung von Start-ups in der Europäischen Union, um auf lange Sicht Alternativen zu schaffen: Welche Lösungen sind möglich, wenn eine Sperre der Plattform keine Lösung sein sollte? Und wie können demokratische Staaten einen Rahmen auch für Telegram schaffen?

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E-Mail: cosmotech@wdr.de
Die nächste Ausgabe von COSMO Tech erscheint am 10. November 2020.