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Rio 18 - "Radio Chévere"

Rio 18 - "Radio Chévere"

Stand: 20.09.2024, 09:44 Uhr

Das Album schlägt die Brücke vom britischen Wales nach Süd- und Zentralamerika und ist ein Treffpunkt für Big Names und Newcomer aus dem Global Pop.

Von Anne Lorenz

Rio18 ist eine Supergroup. Nicht etwa aus dem sonnigen Lateinamerika – wie der Name vermuten lässt – sondern aus Wales im Südwesten von Großbritannien. Sänger, Komponist, Produzent und Multiinstrumentalist Carwyn Ellis ist Mastermind hinter dem Projekt und tut sich auf seinem mittlerweile vierten Album mit spannenden Stars aus dem Global Pop zusammen. "Radio Chévere" liefert nostalgische Grooves zum Tagträumen, die perfekte Playlist für den Jahreszeitenwechsel.

Hommage ans Radio

Das Album ist aufgebaut wie ein Mixtape, mit Interludes, also kurzen Botschaften zwischen den Songs, und verspielten kleinen Soundcollagen. In einem Statement zum Album heißt es: "Ein Liebesbrief an Global Sounds, eine Opfergabe an die Göttin der Tropischen Musik". "Radio Chévere" ist aber durch seine besondere Form auch eine Hommage an das Medium Radio als kultureller Verstärker. Durchs Programm führt Host, DJ und Kuratorin Coco Maria aus Mexiko. Zwischen den Songs teilt sie kleine poetische Anekdoten und Gedanken zu unterschiedlichen Formen der Liebe – dem zentralen Thema des Albums.

Global Pop Treffen

Carwyn Ellis hat in der Vergangenheit schon mit so musikalischen Größen wie der Elektronik-Band Saint Etienne oder der 80er Jahre Band The Pretenders zusammengearbeitet. Mit Rio 18 lebt er seine Liebe für Tropicália und lateinamerikanische Rhythmen aus, und lädt dazu Big Names und spannende Newcomer aus der globalen Szene ein. Wie z.B. Retro-Soul-Experte Shawn Lee aus den USA oder das brasilianische Trio +2's, die Yacht-Rock Legenden Young Gun Silver Fox oder die venezolanische Singer/Songwriterin Luzmira Zerpa. Gesungen wird auf Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Walisisch.

Saudade und musikalische Metapher für Migration

Brasilien ist der Startpunkt von "Radio Chévere", von da aus geht es über Uruguay, Venezuela und Kolumbien bis nach Mexiko, dann nach Kalifornien und New York. Es klingen Genres wie Bossa Nova, Samba, Salsa, Funk, Cumbia, Disco oder Psychedelia durch. Das Album ist von Botschaft und Beschaffenheit her als eine musikalische Metapher für Migration gedacht. Aber null verkopft, sondern stimmungsvoll skizziert. Es entstehen Bilder von langen Autofahrten an der Küste, verlassenen Stränden, Sand zwischen den Zehen und geschmolzenem Eis. Saudade hoch hundert also – das ist dieses bittersüße Sehnsuchtsgefühl, für das es nur in Brasilien das perfekte Wort gibt.