"Día" – Ela Minus mit modernem Synthesizer-Pop
Stand: 22.01.2025, 12:53 Uhr
Musikerin und Produzentin Ela Minus ist in Bogotá geboren, lebt inzwischen in Brooklyn und bringt auf „Día“ vieles zusammen: Musikalisches Fachwissen, detailverliebtes Sound-Tüfteln und clubtaugliche Beats.
Von Negisa Blumenstein
Ela Minus ist keine Unbekannte: Ihr erstes Album "Acts of Rebellion" kam 2020 beim britischen Kult-Indie-Label Domino Records raus. Sie war die erste lateinamerikanische Künstlerin, die dort unter Vertrag kam. Ihr neues Album "Día" – also spanisch für "Tag" – vereint ihre vielseitigen Einflüsse. Dabei ist es aber vor allem eins: extrem clubtauglich.
Von Jazz-Schlagzeug zu Drum-Machines
In den Songs auf "Día" hört man viele analoge Synthesizer, die einen Spätsiebziger-Wave-Sound nach Vorbildern wie Kraftwerk erzeugen. Aber auch Jazz und Techno sind große Einflüsse für Ela Minus. Durch ihre klaren Vocals wird es dann manchmal richtig poppig, wie z.B. bei dem Song "Idols" in dem sie über falsche Vorbilder singt, denen man nacheifert. Ihre Songs schreibt und produziert Ela alle komplett in Eigenregie. Die Tracks bauen sich oft erst langsam auf und münden dann in treibenden, tanzbaren Beats. Das ist auch kein Wunder: Ela Minus hat Jazz-Drums am Berklee College of Music in Boston studiert, der wohl berühmtesten Musikhochschule der Welt.
Analoge Synthesizer mit Punk-Attitüde
Geboren ist Ela Minus in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá und hat dort als Teenagerin zunächst Schlagzeug in verschiedenen Hardrock- und Punkbands in gespielt. Für ihr Jazzstudium zog sie nach Boston und entdeckte dort die elektronische Musik für sich. Diese Leidenschaft lebte sie aber nicht nur in Clubs aus: Eine Zeit lang hatte sie einen Job, in dem sie modulare Synthesizer gebaut und repariert hat. Dieses ganze Fachwissen fließt jetzt natürlich in ihre Songs ein: Ela Minus produziert alles mit analogen Systemen, d. h. mit Synthesizern, Drum-Machines, Sequencern und Samplern. Den Computer benutzt sie nur zum Aufnehmen der Spuren und hebt sich damit von vielen anderen Elektro-Projekten ab.
Ein dichter Regenwald aus Sounds
Ihr Sound-Tüfteln vergleicht Ela damit, sich durch einen dichten Regenwald zu kämpfen. Danach hat sie auch einen ihrer Songs benannt: „Abrir monte“. Das Arbeiten mit modularen Systemen ist mit Trial and Error verbunden. Während der Produktion ergeben sich für sie so immer wieder neue Perspektiven. Auf „Dia“ erzählt Ela Minus persönliche Geschichten, die politisch werden können, z.B. über Liebesbeziehungen mit sehr dominanten Männern und wie sie sich davon emanzipiert hat. Die richtigen Worte zu finden, war für sie jedoch ein längerer Prozess: Als die Songs eigentlich fertig waren, fehlte ihr die emotionale Tiefe in den Texten und sie schrieb vieles noch einmal um. Ein Prozess, den sie in dem Song "I Want To Be Better" spiegelt.