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Pale Jay sitzt inmitten der Natur

Pale Jay - "Low End Love Songs"

Stand: 11.09.2024, 12:25 Uhr

Sänger Pale Jay versteckt seine Identität hinter einer Strickmaske und seiner Falsett-Stimme. Auf seinem neuen Album "Low End Love Songs" singt er Lieder über das traurige Ende einer Liebe.

Von Marc Mühlenbrock

Pale Jay hat eine unglaublich schöne Falsett-Stimme und macht Indie-Soul-Musik zwischen retro und modern. Ansonsten weiß man nicht viel über ihn. Sein Gesicht versteckt er hinter seinen Markenzeichen: einer roten Strickmaske und einem weißen Bucket Hat. Selbst als die BBC ihn zum Interview eingeladen hat, ist er dort nur mit verstellter Stimme aufgetreten. Pale Jay will die Musik sprechen lassen. Was man dennoch weiß: Pale Jay ist ausgebildeter Jazz-Sänger und Pianist. Er lebt in Südkalifornien, während der Pandemie hat er dort seine erste EP produziert und im vergangenen Jahr sein Debütalbum herausgebracht. Für mehr Infos müsste man mal Joy Denalane, Max Herre oder Chance the Rapper anrufen. Denn mit denen hat er jetzt Musik gemacht.

Melancholisch und Lebensbejahend

In den "Low End Love Songs" auf Pale Jays gleichnamigen Album trifft federleichter Indie auf sonnigen Soul. Die Songs sind angenehm windschief und verschwurbelt und wirken dadurch leicht psychedelisch – das Album ist ein echter Trip. Das liegt auch daran, dass Pale Jays Songs sich Pfade suchen, die man anfangs gar nicht erahnt. "Quadris de Ouro", der schönste Song des Albums, baut sich aus einer Melancholie heraus auf zu einer wahren Hymne. "Love Around the World" zeigt, wie lebensbejahend Soul-Musik sein kann.

Erinnerungen an Enden

"Low End Love Songs" hat Pale Jay sein Album genannt. Das beschreibt nicht auf selbstironische Weise die Qualität der Liebeslieder – "low-end" bedeutet "billig" – sondern das traurige Ende einer Liebesbeziehung. In einem Statement zum Album hat Pale Jay, die Songtexte als eine Ansammlung von Tagebucheinträgen beschrieben, die verschiedene Beziehungen seines Lebens einfangen. Die Aufnahmen seien befreiend gewesen. In "Floating On a Memory" fragt er, warum es so schwer ist, sein gegenüber zu lieben, in "The Garden" bittet er darum, einfach nur allein gelassen zu werden in seinem nächtlichen Garten.

Mysteriös, nicht kompliziert

Dass die Kompositionen der Songs manchmal so kompliziert wurden, läge daran, schreibt Pale Jay noch, dass eben auch Gefühle und Erinnerungen kompliziert und widersprüchlich sein können. Die "Low End Love Songs" klingen aber am Ende gar nicht kompliziert, sondern eher mysteriös. Das passt sehr gut zu Pale Jays Konzept, inkognito zu bleiben. Auch weil man sich als Hörer noch leichter selbst in den Songs wiederfinden kann, wenn der Sänger anonym bleibt.