
"Warlord of the Weejuns" - Rap, Jazz und karibisches Erbe
Stand: 04.04.2025, 10:45 Uhr
Das neue Album von Londons Geheimtipp Goya Gumbani trägt den kryptischen Titel "Warlord oft he Weejuns" und ist gerade erschienen. Darauf kombiniert der MC HipHop mit Jazz und sinniert über sein Schwarzes Erbe.
Von Vincent Lindig
Goya Gumbani wurde in den USA als Kind jamaikanischer Eltern geboren und wuchs in Brooklyn, New York auf. Dort atmete er von Kind auf die HipHop Kultur tief ein, die in der Stadt allgegenwärtig ist. Als Teenie kam er dann nach London, wo er noch heute lebt. Was HipHop angeht klingt die Stadt nach rauem Grime und Drill – aber sie ist auch das Zentrum einer brodelnden Nu-Jazz Szene, die bekannte Bands wie Ezra Collective oder Kokoroko hervorgebracht hat. Auf "Warlord of the Weejuns" führt Goya Gumbani die Einflüsse seiner Kindheit mit den Sounds seiner neuen Heimat zusammen. Die Produktionen sind klar Jazz-inspiriert, Goya Gumbanis Art zu rappen klingt nach US-Golden Era HipHop, also nach Anfang, Mitte der 90er Jahre. So erschafft er seine ganz eigene, nachdenkliche und seidig-samte Version von Jazz-Rap.
Hommage an Miles Davis im Titel
Der Titel des Albums, "Warlord of the Weejuns", ist eine Hommage an Jazz-Ikone Miles Davis. Ein Tribut-Essay über Davis im Livestyle-Magazin "Ivy Style" mit dem gleichen Titel inspirierte Goya Gumbani zu der Idee. "Weejuns" ist eine Bezeichnung für klassische Herrenleder-Slipper, die an Miles Davis besonders elegant aussahen – und die auch Goya Gumbanis Style definieren. Zwar fließen im seinem Sound viele Inspirationen zusammen – Jazz hat aber seinen ganz besonderen Platz bei ihm: "Bei mir spielen alle Genres eine Rolle und beeinflussen, wie ich Musik fühle", erzählt er. "Aber Jazz regt mich und meinen Geist besonders an. Es gibt so viele Spielarten und Schichten im Jazz zu entdecken – das ist ein Stil, der mich auf eine Reise schickt und ich bin offen dafür, wo sie mich hinführt".
Eine Welt zu entdecken
Die Texte des Albums folgen Goya Gumbanis train of thought, der reibungslos über die Jazz-inspirierten Instrumentals rollt. So ergeben sich zurückgelehnte Reflektionen über das Leben als Schwarzer Mann, über den Reichtum seiner karibischen Roots und die Geschichte des Schwarzen Widerstands. Aber es geht auch um Vertrauen, Gemeinschaft, Soulfood und tief verwurzelten Stolz auf transatlantische Schwarze Kultur: "Um zu wissen, wo man hingeht, muss man wissen, wo man herkommt",sagt Goya Gumbani.
"Ich liebe mein kulturelles Erbe, es hat mich sehr beeinflusst – aber das gilt auch für den Rest der Welt. Von den Lehren eines Marcus Garvey über das Essen im Laden an der Ecke bis hin zu Reggae, der in der Welt so groß geworden ist. Ich bin umgeben von den positiven Schwingungen, die mein Erbe umgeben – und das fühlt sich an wie ein Segen". Goya Gumbani
Rapper und Fashionista
Das reiche kulturelle Erbe seiner Vorfahren feiert Goya Gumbani nicht nur in der Musik: Auch Mode spielt bei ihm eine große Rolle. Er stellt sich für Fotos und Videos elegante Outfits zusammen, die irgendwo zwischen Second Hand und Designerstücken seine künstlerische Persönlichkeit betonen. Er wurde für die britische Vogue fotografiert und lief auf dem Laufsteg der alternativen UK-Modeschau Labrum. Noch ist Goya Gumbani ein Geheimtipp – aber das wird mit Sicherheit nicht so bleiben.