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Cover des Albums "Sad Generation" von Ben L'Oncle Soul: Ben L'Oncle Soul vor rotem Hintergrund

"Sad Generation" – Ben L'Oncle Soul entdeckt modernen mellow Sound

Stand: 21.03.2025, 10:36 Uhr

Der französische Sänger und Songwriter Ben L'Oncle Soul wurde mit seinem gleichnamigen Hit aus dem Jahr 2010 Frankreichs "Soul Man" – musikalisch wie inhaltlich waren seine Alben bisher Easy Listening. Das ist auf "Sad Generation" jetzt ganz anders.

Von Vincent Lindig

Ben L'Oncle Soul ist in den 2010er Jahren durch Soul-Remakes von Welthits wie "Seven Nation Army" von The White Stripes oder "Barbie Girl" von Aqua bekannt geworden. Sein Sound war dem US-Soul der goldenen 60er und 70er und dem klassischem R'n'B verbunden. Er coverte auch meisterhaft viele der ikonischen Songs aus jener Ära, von Otis Redding, James Brown oder Bill Withers. Seine eigenen Stücke blieben aber oft im Kitsch verhaftet, es ging um Liebe und Sehnsucht, um Herzschmerz und Nostalgie. Sein neues Album "Sad Generation" klingt wie ein Befreiungsschlag.

Die traurige Generation

Der Albumtitel seiner neuen Platte, "Sad Generation", also "Traurige Generation" lässt schon vermuten, dass es auf diesem Album um die vielen Krisen unserer Zeit geht. Er ist aber auch ein Zeichen der Verbundenheit mit seinen Hörern und Hörerinnen, die mental unter zunehmenden Kriegen, gesellschaftlichen Konflikten und Klimakrise leiden.

"Ich weiß, 'Sad Generation' ist ein schwerer Titel, aber es steckt auch viel Wahrheit darin. [...] Ich liebe den Blues und den rauen Sound von Gitarren und deshalb wollte ich auch einen rauen Titel. Auch, damit die Leute wissen: Die Songs klingen vielleicht fröhlich und positiv, aber da steckt mehr dahinter. Ich bin mit den Problemen verbunden, die uns umgeben." Ben L'Oncle Soul

Bassiges Soundupdate

Im Vergleich zu Ben L'Oncle Souls vorigen Releases fällt auf: Es wurde ohne Frage  eine ordentliche Schippe derbe Drums und schwere Bässe draufgelegt: Das hört man zum Beispiel im schwer groovenden Song "Hard To Do" oder im dubbigen "The Walls".

"Die Drums waren schon immer ein wichtiges Instrument für mich, vor allem, weil sie mich einfach in Bewegung bringen. Aber auf diesem Album spielen sie eine besondere Rolle. Das hat damit zu tun, dass ich gelesen habe, dass Aretha Franklins Produzent ein Schlagzeuger war und ich dachte: 'Oh, Drums haben also bei ihr so eine zentrale Rolle gespielt!' Ich habe mein Album mit Bastien Cabezon gemacht, er ist auch Drummer und Beatmaker. Und dadurch haben die Drums diese zentrale Position auf ‚Sad Generation‘ eingenommen". Ben L'Oncle Soul

Ein Abschied und ein Neuanfang

Das Album entfernt sich damit etwas vom Retro-Soul der Vorgänger und wendet sich einem moderneren Soundbild zu, das mit Vertretern wie Anderson. Paak oder Masego irgendwo zwischen Neo-Soul und HipHop-Einflüssen zu finden ist. "Sad Generation" ist Ben L'Oncle Souls siebtes Studioalbum. Es ist sein Abschied vom seichten Schmusesoul und auch  inhaltlich wie ein Neuanfang. Dieser Mut zur Veränderung macht "Sad Generation" zum Highlight seiner Laufbahn.