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Tems – Turn Me Up

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 22.11.2024, 10:00 Uhr

Tems schickt für "Turn Me Up" einen Gruß aus Jamaika, anaiis & Grupo Cosmo schlagen die Brücke zwischen dem Senegal und Brasilien und Ezhel blickt mit seinem neuen Album auf die neue und alte Heimat – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Tems – Turn Me Up

2024 war das Jahr von Tems – das kann man auch schon einen Monat vor Jahresabschluss behaupten. Bei den kommenden Grammys kann sich die Nigerianerin zum Beispiel über drei Nominierungen freuen. Dazu hat vor allem ihr Debütalbum "Born In The Wild" beigetragen, auf dem sie so einige Sparten in Sachen Sound vereinnahmt hat. Afropop, Jazz und R'n'B sind dabei, genauso wie Ragga Sounds. Für Letzteres steht auch der gerade erschienene Clip "Turn Me Up", der die Nigerianerin auch nach Jamaika gebracht hat. Dort representet Tems auf den Straßen und fängt die Essenz der karibischen Insel ein – zwischen grüner Landschaft und farbenfrohen Wohnvierteln hat das Video zu "Turn Me Up" mit seinen Gang-Vibes aber auch was Düsteres.        

anaiis & Grupo Cosmo – B.P.E

Mit der "anaiis & Grupo Cosmo EP" hat die französisch-senegalesische Sängerin ein Projekt zwischen brasilianischer Tradition und 70er-Jahre Psychedelia angekündigt. "Das Album ist ein klangliches Hervortreten der Person, die ich in diesem Moment meines Lebens wurde", sagt anaiis über die Platte mit der brasilianischen Combo. Es geht darauf um Mutterschaft, Geburt, aber auch um Schwarze Identität. Das war auch das Thema, das sie mit Luedji Luna zusammengebracht hat, als anaiis 2020 eine Artist Residency in Salvador hatte. Zu dieser Zeit ist auch der Opener der Platte entstanden, "Toda Cor", der die gemeinsame Verbindung als Schwarze Frauen zelebriert, auch wenn sie aus unterschiedlichen Ländern kommen. Auch das Video zu "B.P.E" greift die Frage nach der Schwarzen Herkunft auf: "We come from where the sun kissed the land, loved its sons, cross the ocean, find us there."   

Ezhel – Beng ü Bade

Gerade hat Ezhel das neue Album "Derdo" veröffentlicht, das einmal mehr zeigt, wie vielfältig der türkische Rapper, der mittlerweile in Berlin lebt, in Sachen Sound unterwegs ist. Seine beiden Heimaten Ankara und Berlin sind auch Bestandteil der Platte: Auf dem Cover sind die Skylines beider Städte zu sehen. Dunkle Wolken ziehen auf, es brennt und Ezhel schaut in Samurai-Kluft von oben zu. Dabei thematisiert "Derdo" vor allem, wie es ist, zwischen den beiden Welten zu schweifen. Aus der Türkei ist der Rapper vor einigen Jahren ausgewandert, weil er dort mit seinen sozialkritischen Lyrics für negatives Aufsehen sorgte. Die politischen und sozialen Umstände des Landes thematisiert er heute aus der Ferne. Manchmal geht es aber auch einfach um den üblichen Rap-Stuff– zum Beispiel auf "Beng ü Bade", das auf eindringliche Trap-Sounds setzt und die Frage nach Beng (Cannabis) oder Bâde (Wein) stellt.     

DJ Snake & Hamza – Diana

Mit "Diana" schenken DJ Snake und Hamza uns in kalten Tagen ein paar warme Sounds. Der französische Producer gehört zu den absoluten Top-Produzenten, wenn es um den globalen Musikmarkt geht. Lady Gaga, Justin Bieber, Selena Gomez oder Peso Pluma sind da nur ein Auszug der größten Namen, die in seiner Diskografie aufploppen. Ursprünglich angefangen hatte DJ Snake aber im rap français, erst selbst als Rapper am Mikro, dann hat er aber schnell gemerkt, dass für ihn das Produzieren an erster Stelle steht. Trotzdem ist der neue Track mit Hamza aus Belgien für den Jungen aus den Pariser Banlieues, der inzwischen in Miami lebt, die erste französischsprachige Kollabo und damit gleichzeitig auch eine Liebeserklärung an seine Heimat geworden. Das Ergebnis: eine leichte Afrobeats-Nummer mit großen Liebesschwüren für "Diana".  

Sirens of Lesbos feat. Sadboi & Kabusa Oriental Choir – Call Me Back

Mit der Besetzung der Schwestern Jasmina und Nabyla Serag haben Sirens of Lesbos nach zehn Jahren Bandgeschichte einen kompletten Genre-Wechsel hingelegt. Die Combo aus der Schweiz klingt jetzt nicht mehr nach Ibiza-Tunes, sondern eher nach Soul und R'n'B. Oder wie im Falle der neuen Single "Call Me Back" nach seichten Afrobeats-Tunes. Damit reflektiert der Sound auch die sudanesischen und eritreischen Roots der beiden Schwestern am Mikrofon. Die Lyrics sind inspiriert durch eine Spielerei mit Telefon- und Anruf-Sounds entstanden, sagt Jasmina. Inhaltlich geht es in dem Track vor allem um Vergebung und zweite Chancen. Während der Song entstanden ist, hat die Combo oft Tracks von Sadboi und dem Kabusa Oriental Choir gehört, was zu spontanen Anfragen und Zusagen via Instagram geführt hat. Die kanadische Rapperin und der Chor aus Nigeria stellen in dem Track zwei gegensätzliche Pole dar, zwischen denen Sirens of Lesbos die klangliche Mitte bilden.