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James Blake – Thrown Around

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 07.06.2024, 16:00 Uhr

James Blake wird von seinem Label herumgereicht, Meryl bringt Zouk aus Martinique mit HipHop zusammen und Peter Fox und Bensh feiern mit den Berliner Blackbirds – das sind unsere fünf Songs der Woche!

James Blake – Thrown Around

Lange hat er darum gekämpft, jetzt ist es offiziell: James Blake ist nach zwölf Jahren kein Major-Artist mehr, sondern Indie-Musiker. Frei von Release-Mechanismen, Social-Media-Algorithmen und Unique Selling Points kann er mit seiner Musik jetzt machen, was er will. Das wirkt sich auch auf seinen Sound aus: Entgegen aller Erwartungen klingt das auf "Thrown Around" nach Ambient- und Dance-Anleihen, treibenden Keys und verzerrten Synths. So ganz ist das Thema aber noch nicht vom Tisch, denn das Video dazu zeigt, wie James mit Marketing-Absurditäten klarkommen muss und den Umgang mit Labels und Fans als mehrfache Schläge ins Gesicht gleichsetzt. Eines wird dabei besonders klar: Geld mit Musik zu verdienen, ist auch im Jahr 2024 kein Zuckerschlecken. Und James spricht vielen Künstler:innen aus der Seele, wenn mal wieder die Frage aufkommt, was wichtiger ist: Platten verkaufen oder Kreativität?! Und am Ende geht er doch irgendwie viral.   

Meryl – Mauvaise Élève

In der Musikszene von Martinique zählt Meryl schon längst zu den Aushängeschildern – vor allem im Bereich Rap und Trap. Lange machte sich die Rapperin von der Karibikinsel hinter den Kulissen einen Namen, bis sie schließlich selbst ins Rampenlicht getreten ist. So hat sie schon mit und für die französischen Rapper Niska, SCH oder Shay gearbeitet. Längst überflüssig ist also auch, das eigene Debütalbum anzukündigen: "Caviar" soll am 14. Juni erscheinen und hat mit "Mauvaise Élève" jetzt auch einen Vorgeschmack bekommen. Dabei wird Meryl zum Mittelpunkt der Party, wenn sie davon singt, wie sie eine "schlechte Schülerin" ist, vor allem wenn es um Geld geht. Musikalisch liebäugelt Meryl dabei nicht nur mit klassischem Pop und HipHop, sondern auch mit Zouk, der auf den karibischen Inseln um Martinique seit den Siebzigern zum Kulturerbe zählt.  

Peter Fox feat. Bensh – Blackbirds BLN

Frei nach dem Motto "nach uns die Gin-Flut" besingen Peter Fox und Bensh das gute Leben – "ohne Termine, high von der Liebe und leicht einen sitzen." "Blackbirds BLN" ist eine echte Feel-Good-Hymne geworden, die gleichzeitig eine Hommage an einen Song der Beatles ist. Musikalisch könnten die beiden Versionen aber nicht weiter auseinanderliegen: Während McCartney, Lennon und Co. auf leichte Akustik-Gitarren setzten, kommen bei Peter Fox und Bensh Reggae-Sound und Pop-Synths in die Audiospur. Parallel dazu wird eine riesige Hofparty mit den Liebsten gefeiert, die bis in die Morgenstunden geht. Mit dem Feature gibt das Seeed-Member quasi einem Familienmitglied eine Plattform, denn Bensh ist bisher vor allem als Songwriter und im Live-Ensemble von Peter Fox aufgetaucht und war mit ihm auf den großen Bühnen des Landes unterwegs.

J Noa – Matense Por La Corona

Mit ihren 18 Jahren und der recht jungen Karriere hat J Noa schon so einige Meilensteine erreicht, von denen manche Künstler:innen ihr Leben lang träumen. Eine Nominierung für den Latin Grammy war schon dabei und ein NPR Tiny Desk Konzert hat sie schon gespielt. Jetzt ist auch das Debütalbum "Mátense por la Corona" erschienen. Und anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, geht es hier nicht um die Pandemie, sondern um Machtkritik: "Tötet euch für die Krone" heißt der Titel nämlich übersetzt und spielt J Noa thematisch in die Karten. Denn in der Musik der Rapperin aus der Dominikanischen Republik werden vor allem sozialkritische Themenkomplexe wie Rassismus, Klassismus oder eben Korruption und Machtmissbrauch in den oberen Reihen abgehandelt. J Noa liefert dabei Augenzeugenberichte und Beobachtungen aus ihrer Heimat – sie ist nämlich in San Cristóbal aufgewachsen, wo sie auch mit Rap das erste Mal in Verbindung kam. Mit Dembow, Bachata oder Merengue macht sie den zu ihrem ganz eigenen Klangkonstrukt.

Bien & Fally Ipupa – Ma Cherie (Remix)

Im November war bereits Biens Album "Alusa Why Are You Topless" erschienen, mit dem Bien offiziell den Start seiner Solokarriere feierte. Den Titel des Albums hat seine Mutter geliefert, die so auf das Cover der Platte reagierte, auf dem ihr Sohn oben ohne zu sehen ist. Der Kenianer war bis dato vor allem als Sänger von Sauti Sol in Erscheinung getreten, hat sich aber mit dem Album in ganz neue Sphären katapultiert, von denen auch das kongolesische Musik-Schwergewicht Fally Ipupa Wind bekommen hat. Dementsprechend überzeugt ist dieser auf den Albumtrack "Ma Cherie" gehüpft und verpasst diesem – zusammen mit Bien – einen Remix. Damit kommt nicht nur die Deluxe-Version von Biens Album, sondern auch ein Clip, der in der kongolesischen Hauptstadt Kinshasa gedreht wurde und viel Vibes und energiegeladene Tanz-Performances zeigt.