Live hören
Jetzt läuft: Kanawa von Nahawa Doumbia
Tyla, Gunna & Skillibeng – Jump

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 24.05.2024, 16:00 Uhr

Tyla bringt Gunna und Skillibeng nach "Joburg", O Terno beamen uns in die Siebzigerjahre und Lila Iké und H.E.R. lieben denselben Typen – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Tyla, Gunna & Skillibeng – Jump

Auch wenn Tyla ihre anstehende Debüt-Tour in diesem Jahr wegen einer Verletzung absagen musste, hatte die Südafrikanerin im März ihr selbstbetiteltes Album veröffentlicht, auf dem auch US-Rapper Gunna und das jamaikanische Dancehall-Schwergewicht Skillibeng zu hören sind. "Jump" bekommt jetzt nach Streamingzahlen in Millionenhöhe auch einen Clip verpasst, in dem die drei die Straßen von Johannesburg unsicher machen. Zwischen Tan-Stunden, Abhängen mit der Gang und Abtanzen im Club ist alles dabei. Dass Tyla die Flagge für ihre Heimatstadt weltweit hochhält, ist ihr auch in der Musik wichtig: "Ich sehe, wie unser Sound es so weit schafft – die Kultur, die Worte, der Slang. Selbst Joburg – die Tatsache, dass die Leute jetzt über die Stadt singen."

O Terno feat. Devendra Banhart & Shintaro Sakamoto – Volta e Meia

Beim neuen Video von O Terno haben wir kurz mal das Gefühl, in die Siebzigerjahre katapultiert worden zu sein. Denn "Volta e Meia" ist musikalisch wie visuell aus einer anderen Zeit: Die brasilianische Band um Singer-Songwriter Tim Bernardes setzt damit auf analoge Lo-Fi-Sounds aus Gitarre, Drums, Kontrabass und Orchester-Elementen, was einen klassischen Sound aus Música Popular Brasileira mit sich bringt. Performt wird das Ganze in einer Musikshow der Siebziger – mit Schauspieler Wandi Doratiotto als Showmoderator. Nicht in der Show zu Gast, aber dafür am Mikro, sind der US-venezolanischen Sänger Devendra Banhart und der Japaner Shintaro Sakamoto, der unter anderem Gründungsmitglied und Frontmann der Psychedelic-Rock-Band Yura Yura Teikoku war. Der Release aus dem neuen Album "<atrás/além>" liefert aber nicht nur Grund zur Freude, denn O Terno haben angekündigt, im September ihren vorerst letzten Auftritt zu spielen und auf unbestimmte Zeit zu pausieren.

Lila Iké feat. H.E.R. - He Loves Us Both

Lila Iké und H.E.R. befinden sich in ihrem gemeinsamen Track "He Loves Us Both" in einem ungewollten Love Triangle. Der Angebetete, im Clip gespielt von US-Rapper Joey Bada$$, hat nämlich Gefühle für beide Frauen. Dabei erinnern Lila und H.E.R. an das Video zum Neunziger-Hit "That Boy Is Mine" von Brandy und Monica. Ein Vergleich, der nicht ganz ungewollt ist: "Ich erinnere mich, wie ich mit meiner Gitarre an dem Song gearbeitet habe und mir dachte, er braucht ein starkes Frauen-Feature, denn er erinnert mich an 'That Boy Is Mine'", sagt Lila. Die Jamaikanerin gilt als neues Female Powerhouse im Reggae und holte sich für den Song nicht nur die soulige Unterstützung von H.E.R., sondern auch von Protoje, der die Nummer produziert hat. "He Loves Us Both" wurde außerdem als erste Single des kommenden Debütalbums von Lila Iké angekündigt, das Ende des Jahres erscheinen soll.

Anitta – Aceita

Gerade hat Anitta mit "Aceita" einen Track für mehr Empowerment veröffentlicht, mit dem sie gleichzeitig ihr Aufwachsen in den Favelas und den Weg an die Spitze des brasilianischen Pop-Olymps thematisiert. Allerdings ist sie damit schnell in die Kritik geraten: Denn im Video in Schwarz-Weiß-Setting zeigt die Brasilianerin Rituale der Santería, eine von einst versklavten Menschen importierte Religion, die vor allem in Brasilien und Kuba vorkommt. Sie beinhaltet viele Yoruba-Elemente, die sich im Laufe der Zeit mit Teilen des Katholizismus vermischt haben – zum Beispiel eine spirituelle Reinigung oder das Lesen von Muscheln. Zu viel für mehr als 200.000 Follower:innen, die Anitta nach dem Release einbüßen musste. Dennoch wehrt sie sich, indem sie sich auf ihre künstlerische und religiöse Freiheit beruft und spricht sich für mehr Toleranz aus: "Ich habe eine Leidenschaft für verschiedene Manifestationen des Glaubens und mich mit dem Geist zu verbinden", erklärt sie in einem Statement und betont, dass sie sich schon einige Male auf ihre Religion bezogen hat. Dementsprechend bleibt sie sich auch bei "Aceita" treu, was übersetzt passenderweise "Akzeptanz" bedeutet.

Orquesta Akokán – Con Licencia

Mit ihrem dritten Album "Caracoles" transportieren Orquesta Akokán den kubanischen Sound von Legenden wie Benny Moré oder Perez Prado ins Heute und zollen der Mambo-Tradition und seiner ursprünglichen Bedeutung Tribut. Dabei beziehen sie sich auch auf die afrokubanischen Roots des Mambo: Das Wort stammt nämlich aus dem Kongolesischen und kann ein Tanz bzw. Lied oder auch ein Gebet sein. Seine Wurzeln liegen bei den kongolesischen Voodoo Priestern, die die Tänzer:innen damit in eine Art Trance-Zustand versetzen wollten. Das Album ist in Zusammenarbeit mit dem kubanischen Sänger und Komponisten Kiko Ruiz entstanden. Er hat in der Vergangenheit bereits mit den berühmten Estrellas del Bueno Vista Social Club von Pancho Amat zusammengearbeitet, was eindeutige Hinweise darauf gibt, wohin die musikalische Reise geht. Das ist auch deutlich auf "Con Licencia" zu hören, dessen Video uns zusätzlich kubanisches Lebensgefühl bei Tag und Nacht liefert.