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WDRcosmo - COSMO mit Francine Fester
Tyla – Truth Or Dare

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 09.02.2024, 16:00 Uhr

Tyla spielt Wahrheit oder Pflicht, Os Garotin & Caetano Veloso läuten den Carnaval do Rio ein und TiaCorine zollt ihren Roots mit Anime Tribut – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Tyla – Truth Or Dare

Gerade ist Tyla noch im Grammy-Fieber, nachdem sie den Preis für ihren Hit "Water" als Best African Music Performance abgestaubt hat, da versucht die Südafrikanerin mit einer neuen Single an ihren Erfolg anzuknüpfen. "Truth Or Dare" setzt standesgemäß auf Amapiano, R'n'B und Lo-Fi-Afrobeats, die – wie schon der Vorgänger – auf die Tanzfläche bitten. Währenddessen spielt Tyla mit ihrem Ex "Wahrheit oder Pflicht" und rauscht im dazugehörigen Clip davon, was in einer filmreifen Verfolgungsjagd mündet. Und am Ende bleibt einer im Regen stehen. Der Track ist genau wie "Water" auf dem kommenden Debütalbum "Tyla" zu hören, das im März rauskommt und neben neuer Musik auch Remixe von "Water" beinhaltet – zum Beispiel von US-Rapper Travis Scott.

Os Garotin & Caetano Veloso – Nossa Resenha

Auch in Rio de Janeiro kommen dieser Tage wieder Millionen feierwütige Menschen zusammen, um beim brasilianischen Karneval eines der größten Straßenfeste der Welt zu feiern. Passend dazu veröffentlichen Os Garotin und die brasilianische Musik-Legende Caetano Veloso einen Track, der wie eine Liebeserklärung an die Stadt, die ständig in Bewegung ist, ihren Vibe und seine Bohème daherkommt. Dazu gehören Straßen voller Motorräder genauso wie das Zusammenkommen an einem der traumhaften Strände oder gemeinsame Tanzsessions vor Bars. Sehr viel Lebensgefühl, das mit groovigen Synths und Música Popular Brasileira unterlegt wird. "Nossa Resenha" ist aber auch eine Hommage an die brasilianische Samba-Sängerin Mart'nália, für die Os Garotin bald als Voract spielen, bevor das Trio im Sommer sein Debütalbum rausbringt.

TiaCorine – Bonnet

Die Mutter Shoshonin, der Vater Japaner und Afrokamerikaner – TiaCorine hat in ihrer Familie so viele Einflüsse mitbekommen, dass die Rapperin aus Winston-Salem in North Carolina schnell ihren ganz eigenen Stil etablieren konnte. Trotz ihrer 30 Jahre und der Karriere, die sie schon 2017 startete, war sie erst im letzten Jahr unter den XXL-Freshman – dem Ritterschlag für Rap-Newcomer:innen in den USA. Mit "Almost There" hat Tia gerade ihre neue EP veröffentlicht, die auch die Single "Bonnet" beinhaltet. Hier kommt nicht nur ihr Talent für schießende Lyrics und catchy Melodien zwischen Drum'n'Bass und Trap zum Vorschein, sondern auch ihre Vorliebe für Anime-Ästhetik und Martial Arts Games. Der Clip zum Track ist nämlich ein animiertes Live-Action-Video, in dem Tia sich vor und im TV durchkämpft.

Protoje – 30 Million

Mit seinem neuen Song "30 Million" spricht Protoje den Zustand seiner Heimat Jamaika an. Gewalt, Armut, die Jugend in der Krise – das alles kommt hier zur Sprache, was dem Reggae-Schwergewicht ein großes Anliegen war: "Ich konnte die Entwicklung meines Landes in den letzten 20 Jahren beobachten und wollte ein Statement zur Lage in Jamaika abgeben. Der Song spricht darüber, was ist, was war und was kommen kann." Das greift Protoje auch im dazugehörigen Video auf, wenn er mal mit einem Bagger und Bauarbeiterhelm über die Insel fährt und damit den Aufbruch verkörpert. Oder aber mit Geldscheinen aus der weißen Limousine um sich wirft und damit den Kontrast zu sozialen Problemen aufgreift. Eine Million ist nicht mehr so viel, wie es mal war und auch ein Schulabschluss bietet nicht mehr unbegrenzte Möglichkeiten – die Probleme, die Protoje damit anspricht, sind dabei nicht nur auf die karibische Insel zutreffend, sondern auf viele Länder der Welt übertragbar.   

Meryl feat. DJ Tutuss – Yozo / Bigidi

Meryl aus Martinique schafft mit ihrer Interpretation von Caribbean HipHop einen ganz eigenen Sound: Neben Trap und Dancehall-Einflüssen setzt die Rapperin vom karibischen Inselstaat vor allem auf Kreol-Elemente – sprachlich wie musikalisch. Bässe treffen auf Uptempo-Riddims, Steel Drums und heavy Percussions. Damit zielt Meryl straight auf den Dancefloor ab und liefert gleichzeitig etwas Neues und bisher Ungehörtes. Das zeigt auch das Splitvideo zu "Yozo / Bigidi", dessen beide Tracks unterschiedlicher nicht sein könnten. Unterstützung gibt es dabei von DJ Tutuss, der ebenfalls aus Martinique stammt und in Paris bereits mit dem französischen Rapper Kalash zusammengearbeitet hat, der auch karibische Roots hat.