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Khruangbin – A Love International

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 19.01.2024, 16:00 Uhr

Khruangbin schreiben eine internationale Liebesgeschichte, Ana Tijoux ist eine etwas andere Millionärin und Wizkid blickt auf ein hartes und emotionales Jahr zurück – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Khruangbin – A Love International

Es ist zwar noch ein bisschen hin bis zum Sommer, aber Khruangbin lassen uns schon mal an die kommende Sommerromanze denken. "A Love International" ist die erste Single seit "Mordechai", mit der sie gleichzeitig das nächste Album ankündigen. Passend zum Thema soll das "A la sala" heißen und Schätze der Band aus der Vergangenheit beinhalten, die für eine Weile liegengeblieben sind. Was fest steht: "A la sala" dürfte eine gewohnt lässige Angelegenheit im Stile von Khruangbin werden. Texanische Wüstensounds, Soul, Dub und Surf-Tunes kommen auch auf "A Love Interntational" zum Vorschein. Und mit dem dazugehörigen Video bekommen wir gleich eine Idee, wie diese internationale Liebe ausschaut. Am Strand baden unterschiedlichste Menschen – Instagrammerinnen, Poser, die Familie von nebenan und eine Kids-Gang, von denen einer zu seiner Angebeteten auf dem Surfboard paddelt. Leider folgt die ganze Gang und statt Zweisamkeit und erster Kuss endet die Szene in einer riesigen und unterhaltsamen Zirkusaktion. Aber so viel sei verraten: Es gibt ein Happy End!

Ana Tijoux – Millonaria

Seit zehn Jahren hat Ana Tijoux kein Album mehr veröffentlicht. 2014 ist zuletzt "Vengo" erschienen. Auf Instagram erklärt die französisch-chilenische Sängerin, dass einer der Beweggründe für die neue Platte der Abschied von geliebten Menschen ist – der Tod, der sehr plötzlich kommen kann. "Mehrere Menschen, die mir nahestanden sind gestorben und ich wollte ihnen Tribut zollen. Die Idee war, ihre Existenz zu feiern. Aber nicht auf oberflächliche Weise, denn es gibt nichts Tieferes als das Leben." Deshalb heißt die neue Platte auch "Vida" und zelebriert das Leben mit all seinen Widersprüchen, Tänzen und Emotionen. "Millonaria" ist einer der bunten Auszüge daraus, der auf Pop, HipHop, Reggaeton und Latin Sounds setzt. Dabei geht es aber nicht ums Millionärsein im klassischen Sinne mit Cash viel auf dem Konto, sondern um alles in ihrem Leben, wofür sie dankbar ist – die Familie, die Liebe, Freunde und die Musik. Auch wenn die Tunes vor allem auf gute Vibes setzen, bleibt aber auch das politische Engagement bei Ana im Fokus. Mit der klanglichen Lebensfreude auf "Vida" will sie das Leid auf der ganzen Welt erträglicher machen.

Wizkid feat. Zlatan – IDK

Zum Ende des Jahres hatte Wizkid mit "S2" die zweite Runde seines "Soundman"-Projektes eingeläutet. 2023 war ein hartes Jahr für den Nigerianer – zum Beispiel ist seine Mutter gestorben, was Wizkid als "tiefsten Schmerz" seines Lebens bezeichnete. Dieser Schmerz ist auch auf der EP zu hören. So auch auf "IDK", der auf groovigen Afrobeats und Pop-Anleihen Lebensthemen wie Ungewissheit und Resilienz erforscht. Unterstützung bekommt er darauf von Zlatan, der sich in den letzten Jahren mit Projekten wie "Resan" einen ebenso großen Namen in der Afrobeats-Szene erspielt hat. Dass die beiden auch auf visueller Ebene viben, zeigt das dazugehörige Video, in dem sie im betonlastigen Straßensetting zu sehen sind, umgeben von Tänzer:innen. Mit "S2" dürfte Wizkid übrigens auch die Tag-Eins-Fans wieder ein bisschen besänftigt haben: Durch den internationalen Erfolg wurde ihm immer wieder vorgeworfen, dass seine Musik zu "amerikanisiert" sei. Mit der EP schafft Wizkid aber eine gute Balance zwischen klassischen Afrobeats-Tunes und US-Vorbildern.

Residente – Ron En El Piso

Mit seinem neuen Track "Ron En El Piso" nimmt Residente uns mit auf eine Reise durch seine Vergangenheit und würdigt, wer er geworden ist. Auf Zeitmaschine und Flashbacks verzichtet der Puerto Ricaner im Clip zum Track aber. Stattdessen bahnt er sich seinen Weg durch die Welt als lebensgroße Pappfigur, deren Reise in einem Plattenladen beginnt, damals noch als Mitglied von Calle 13. Nach einem kurzen Stopp auf dem Müll, kommt er, angetrieben von einem lauen Lüftchen, an traumhaften Stränden und Feldern vorbei. Bis er schließlich zum Leben erwacht. In "Ron En El Piso", was übersetzt so viel heißt wie "Rum auf dem Boden", geht es aber vor allem darum, mit der Vergangenheit abzuschließen. Mit einem Glas Rum geht Residente die Memory Lane entlang und prostet Familie, Freunden und Feinden zu – bis er sich am Ende von seinem jüngeren Ich verabschieden muss.

Vega – Teil von mir (Outro)

"Wieso sie Stürme nach Menschen benennen" – so heißt das neue Album von Vega, das am 02. Februar erscheinen wird. Und wie der Titel schon verrät, schlägt der Rapper aus Frankfurt am Main mal wieder einen sehr poetischen Weg ein. Das Cover der Platte, auf dem der Schatten einer Frau zu sehen ist, die ihr Kind auf die Stirn küsst, ist seiner Mutter gewidmet. Die einzige Heldin seiner Kindheit, sein Zuhause, wie er selbst sagt. Wie schon beim Titeltrack der Platte, der im Oktober erschienen ist, wird Vega auch mit dem Outro "Teil von mir" ziemlich persönlich. Es geht um das Aufwachsen und Leben im roughen FFM und die Familie. Denn trotz schlimmer Geschehnisse, die sich in die Erinnerung von Vega gebrannt haben, ist Frankfurt am Main immer sein zuhause und ein Teil von ihm. Eine etwas dunkle, aber vor allem melancholische Liebeserklärung an eine Stadt, die oft ihre Schattenseiten zeigt.