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Sevdaliza feat. Grimes – Nothing Lasts Forever

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 17.11.2023, 16:00 Uhr

Sevdaliza und Grimes schließen sich zum Avantgarde-Best-Of zusammen, Mura Masa macht ein Low-Budget-Video mit großem Effekt und Rema ist ein echter "Trouble Maker" – das sind unsere fünf Songs der Woche!

Sevdaliza feat. Grimes – Nothing Lasts Forever

Wie das klingt, wenn zwei Queens der Experimental Pop Avantgarde aufeinandertreffen? "Nothing Lasts Forever" zeigt es. Sevdaliza hat sich für ihren neuen Track die kanadische Sängerin Grimes an ihre Seite geholt, um ein erwartungsgemäßes Feuerwerk aus Pop, Electronica und Industrial zu liefern. Als wäre das aber soundmäßig noch nicht genug, gibt es im dazugehörigen Video noch Auftritte von Madonna, Julia Fox und Ferg zu sehen. Beim etwas ungewöhnlichen Bodybuilding-Contest in der Tiefgarage sind allerdings nicht die echten Körper besagter Artists zu sehen, sondern Deepfakes, also Videoarrangements, die durch KI super real wirken. Auch hier gibt die iranisch-niederländische Sängerin ihrem kleinen Meisterwerk eine tiefe Bedeutung mit: "Bewunderung und Verehrung werden zur Waffe, wenn Frauen Erwartungen herausfordern. Wahre Befreiung bedeutet, sich von inneren und äußeren Erwartungen frei zu machen – ein Weg, der sich einzuschlagen lohnt, trotz blauer Flecken."

Mura Masa feat. Nadiah – Rise

Schon vor einem Monat hatte Mura Masa mit "Gimme" und "Rise" zwei neue Tracks gedroppt, von denen sich letzterer seither zum Dancefloor-Liebling gemausert hat. Jetzt liefert der Producer aus Guernsey auch das dazugehörige Video zum Banger. Damit erinnert nicht nur der Sound an 90er-Jahre Hip-House mit der starken Stimme von Nadiah, sondern auch das Bildmaterial. In Schwarz-Weiß stampfen die Protagonist:innen wortwörtlich auf der Kamera rum oder boxen sie um – passend zu den Lyrics: "I get knocked down, I rise up." Wenig Aufwand, viel Wirkung – oder wie Mura Masa selbst sagen würde: "Es ist ein rumpeliges, einfaches Low-Budget-Video." Dabei ging es für ihn vor allem darum, einen relativ aggressiven Kontakt zum Point Of View herzustellen und möglichst minimalistisch zu bleiben. Als Darsteller:innen wurden Fans eingeladen, der Track angeschmissen und alle hatten einfach eine gute Zeit.

Rema – Trouble Maker

Für Rema könnte es aktuell besser nicht laufen: Gerade erst hat er in London die O2 Arena mit 20.000 Menschen bespielt. Außerdem ist die gemeinsame Version von "Calm Down" mit Selena Gomez einer der Songs, die sich am längsten in den Top 40 halten konnten. Was sollte da noch kommen? Zum Beispiel eine neue EP – und die hat der Nigerianer gerade mit "Ravage" veröffentlicht. Eines der Aushängeschilder davon ist "Trouble Maker". Klassische Afrobeats treffen auf Amapiano-Sounds und natürlich catchy Hooks, für die Rema mittlerweile mehr als berüchtigt ist. Trotz des ganzen Hypes hat der Sänger aus Benin City aber auch mit viel Kritik zu tun – und auch die Öffentlichkeit beobachtet ihn mit Argusaugen seit dem ganzen Erfolg. Darum geht es auch in dem Track: Für viele ist Rema der unangenehme Unruhestifter, wovon er sich aber nicht abhalten lässt. "Auf dem Projekt verbinde ich mich mit meinem inneren Feuer. Es ist wie ein innerlicher Ausbruch, den ich zu lange zurückgehalten habe", sagt er selbst über die Platte.

mademoiselle lou – Si tu savais

Im März ist mit "Précieux" die sieben Track starke EP von mademoiselle lou erschienen. Schon davor hat die Sängerin aus Val-de-Marne in Frankreich beachtliche Erfolge gefeiert. Zum Beispiel als sie letztes Jahr ihren ersten Track "Solo" veröffentlichte, eine Drill-Nummer, die auch die ganz großen Major-Labels auf sie aufmerksam machte. Nur wenige Veröffentlichungen später ist lou zu einer der spannendsten Newcomer:innen der französischen Rap-Landschaft geworden. Das hat auch HipHop-Schwergewicht Booba dazu veranlasst, auf ihren Track "Zénith" aufzuspringen. Um an den Erfolg anzuknüpfen, hat lou jetzt die neue Single "Si tu savais" veröffentlicht, mit der sie auf Neo-R'n'B, Rap und Pop setzt. Darauf erzählt sie von ihren Ambitionen, aber auch den Enttäuschungen und Schwierigkeiten, die die steile Karriere bisher mit sich gebracht hat, was den Track zu einem sehr ehrlichen Einblick macht. Denn für die Französin sind ihre Texte immer auch eine Art Gefühls-Tagebuch-Eintrag.      

Mr. Eazi feat. Soweto Gospel Choir – Exit

Kaum zu glauben, aber bis dato hatte Mr. Eazi mit seinem offiziellen Debütalbum noch immer auf sich warten lassen. Jetzt ist "The Evil Genius" erschienen – und mit ihm auch ein Video zum letzten Track der Platte, der passenderweise "Exit" heißt. Für Eazi kommt das Beste zum Schluss, deshalb ist dieser quasi das Aushängeschild der Platte, weil er von Zeiten der inneren Unruhe und Herausforderung erzählt und dabei einen sehr persönlichen Einblick in die Gefühlswelt des Sängers gibt. "Als ich den Song geschrieben habe, war ich enttäuscht von allem im Musikbusiness, ich habe mich von meinen Freunden betrogen gefühlt. Doch inmitten des Gefühls von Enttäuschung, war ich dankbar." Noch mehr Opulenz legt die Zusammenarbeit mit dem Soweto Gospel Choir obendrauf, die in Südafrika eine Art Legendenstatus genießen. Aber auch der Clip schafft es, etwas unbeschwert Majestätisches auf den Track zu packen, wenn Eazi mal im traditionellen Gewand vor einer malerischen Landschaft tanzt oder einfach nur in Schwarz-Weiß inszeniert seinen Erfolg zelebriert.