Global Pop News 18.07.2023
Die brasilianische Musiklegende João Donato ist mit 88 Jahren gestorben
Stand: 18.07.2023, 09:33 Uhr
Die brasilianische Musiklegende João Donato ist mit 88 Jahren gestorben | Spotify-Playlisten ohne Zustimmung der Nutzenden öffentlich | Die all-female Heavy Metal Band Voice of Baceprot aus Indonesien liefert ihr Debütalbum | Unsere News aus der Welt des Global Pop.
Von Vincent Lindig
Die brasilianische Musiklegende João Donato ist mit 88 Jahren gestorben
Donato war ein wichtiger Innovator moderner brasilianischer Musik. Noch vor wenigen Jahren hat er das im COSMO-Interview selbst erzählt: "Ich bin João Donato, brasilianischer Komponist. Ich gehöre zu einer Gruppe von Musikern, die Bossa Nova erfunden haben, und darauf bin ich stolz." Lula da Silva, Brasiliens Präsident höchstpersönlich, hat sich auf Twitter gemeldet und geschrieben: Er hat aus Samba und Bossa Nova, Jazz und Forro etwas völlig Neues gemacht. Und er hat bis zu seinem Ende weiter Innovationen geschaffen.
Seine Wegbegleiter beschreiben ihn als jemanden, der Musik in allem hörte. Er hat sich an keine Genregrenzen gehalten, hat einfach alles zusammengeführt, was ihm gefallen hat. Donato wurde 1934 in Acre im brasilianischen Westen geboren, weit weg von der kulturellen Hauptstadt Rio. In den frühen Fünfzigern ist er mit seiner Familie dorthin gezogen – und tief in die brodelnde musikalische Szene der Stadt eingetaucht. Später ist er auch länger in den USA gewesen, hat dort auch Einflüsse aus Soul, Funk und Jazz eingesaugt.
Sein langjähriger Freund und Musikkollege Sergio Mendes schreibt auf Instagram: "Danke, dass du mit deiner Musik und Präsenz so viel Licht in unsere Leben gebracht hast. Wir werden dich für immer vermissen." Sängerin Ceú aus Brasilien schreibt: "João, du hast so viel getan, du hast die Welt heller gemacht. Wir werden dich für immer feiern, Meister." Und Produzent und Jazz-is-Dead-Labelchef Adrian Younge schreibt unter einem Foto von Joao an einem Klavier: "Wir haben erneut eine Legende, einen Freund verloren. Ich liebe dich, João, und du wirst von Herzen vermisst." Die Anteilnahme ist groß – und in allen klingt durch, wie herzlich und inspirierend João Donato war.
Spotify-Playlisten ohne Zustimmung der Nutzenden öffentlich
Auf dem Musikstreamingdienst Spotify kann man selber Playlisten zusammenstellen – Songs, die zu einer Stimmung oder einem Anlass passen. Aber was, wenn plötzlich zu sehen ist, was für Songs in einer Playlist sind, obwohl man diese Details gar nicht öffentlich teilen wollte? Seit März diesen Jahres häufen sich Beschwerden von Nutzer:innen, dass ihre privat gelisteten Playlisten plötzlich – ohne ihr Zutun – einsehbar sind. Und das ohne Benachrichtigung, dass sich was geändert hat.
Auf Twitter und in den Spotify-Foren berichten viele Benutzer:innen des Streamingdienstes darüber und beschweren sich, dass das eine Verletzung der Privatsphäre und ein überhaupt nicht akzeptabler Umgang mit den Daten der User wäre. Microsoft Edge Projektmanager William Devereux war auch betroffen von der Veröffentlichung seiner Playlists und übte harte Kritik an Spotify. Der Streaminggigant hat sich noch nicht zu den vielen Beschwerden und Fragen geäußert.
Die all-female Heavy Metal Band Voice of Baceprot aus Indonesien liefert ihr Debütalbum
Die drei Mitglieder der Band sind Anfang 20, kommen aus sehr einfachen Verhältnissen auf dem Land, sind Muslimas und mussten laut einem Interview mit dem britischen Guardian erstmal ihren Familien eine Absage erteilen: "Nein, wir werden keine arrangierte Ehe eingehen und auch kein Leben nach der Tradition unserer Kultur führen – sondern wir werden Heavy Metal spielen und uns völlig der Musik widmen." "Retas", auf Deutsch "Durchbruch" ist das Debutalbum der Band und am vergangenen Freitag erschienen.
2014 gründete sich Voice of Baceprot als Schulband, seitdem sind sie schon eine Menge unterwegs gewesen: Erst haben sie sich nationalen Ruhm erspielt, inzwischen haben sie aber Fans auf der ganzen Welt und haben letztes Jahr zum Beispiel auf dem Wacken Open Air gespielt. Demnächst geht es auf große US-Tour. Ihre Musik hat eine klare Mission: Ganz in der Tradition von Vorbildern wie Rage Against The Machine – Tom Morello von der Band ist großer Fan – singen die drei Musikerinnen gegen häusliche und sexuelle Gewalt, über Umweltschutz und Klimakrise. Und zugleich zeigen sie sich eben auch als Muslimas – und sind damit zum Vorbild für viele junge Mädchen und Frauen in Indonesien und darüber hinaus geworden.
