Pop-Piano auf Tylas Debütalbum
Stand: 01.04.2024, 14:54 Uhr
"Pop-Piano" – so tauft Megastar Tyla ihren Mix aus südafrikanischem Amapiano und Pop. Die 22-Jährige hat sich mit diesem Sound in die höchste Liga katapultiert – selbst den Grammy gab es dafür schon. Jetzt kommt endlich ihr Debütalbum.
Von Elena Tara Bavandpoori
"Tyla", das Album, soll eine Einführung in ihre ganz spezielle Sound- und Genremischung sein. "Pop-Piano" – das bedeutet verführerische Texte, butterweiche Melodien und dazu die für Südafrika typische Log Drum: Eine treibende Percussion, die auf die Tanzfläche zieht. Der Riesenhit "Water" repräsentiert diesen Sound ideal. Tyla sagt, sie habe lange gearbeitet, um die wirklich perfekte Mischung zu finden. Sie wurde belohnt mit dem Charterfolg der Vorab-Single und mit dem Grammy in der jüngst eingeführten Kategorie "Best African Performance". Denn der Mainstream hat nachgezogen und das musikalische Potenzial des afrikanischen Kontinents erkannt. Nach einem Rückschlag, der krankheitsbedingten Tourabsage, kommt nun Tylas erstes Album.
Songs im Flow
Der Single-Erfolg ist die perfekte Startrampe für ihr Debütalbum. Die Singles stehen nun nicht mehr für sich, sondern fließen mit den anderen Albumtracks förmlich ineinander. Durch die ähnlichen Beats und den klaren Tyla-Sound ergibt das Album ein stimmiges Bild, "Tyla" ist ein einziger Flow. Dabei verzichtet die Südafrikanerin auf abrupte Breaks oder außergewöhnliche Stimmtechniken. Sie belässt es dabei, ihre träumerische Stimme und ihre flirty Darbietung mit den pulsierenden Log Drums zu untermalen. Wie auf dem Song "Art", indem sie sich als Kunstwerk inszeniert. Wenn sie geliebt und geschätzt wird, mutiert sie zur Muse ihres Partners, singt sie. Passend dazu ist auch das Musikvideo, wo sie in Korsett und Robe zu sehen ist – fast wie eine filigrane Statue in einem Museum.
Auch mal Bad Girl
Für Tyla, die in Johannesburg aufgewachsen ist, war der elektronische und tanzbare Sound von Amapiano schon immer Teil ihrer DNA. Sie sagt selbst, ihr Album soll laut gehört werden. Während einige Tracks zu jeder Tageszeit laufen können, sticht ein Track als neue Partyhymne für die Nacht heraus: "Jump". Zusammen mit US-Rapper Gunna und dem jamaikanischen Dancehall Artist Skillibeng ergibt sich ein etwas härterer Sound. Dabei entpuppt sich Tyla als selbstbewusst und zeigt eine kantigere Seite von sich. Tyla wird zum Bad Girl – das steht ihr!
Nichts weniger als Hochkaliber-Features
Gunna und Skillibeng sind nicht die einzigen Feature-Gäste auf dem Album. Reggaeton-Sängerin Becky G war zufällig im benachbarten Aufnahmestudio, als Tyla einen Song ausprobierte. Aus einer kurzen Begrüßung wurde eine Zusammenarbeit zweier Frauen, die unterschiedliche Welten in den Pop bringen: Becky G die spanischsprachigen Latino-Klänge und Tyla die südafrikanischen Basslines. Afrobeats-Star Tems hat auch ein Feature auf dem Song "No.1". Da geht es darum, sich selbst zu priorisieren. Die beiden Sängerinnen thematisieren eine Partnerschaft, in der sie nicht genug Wertschätzung erfahren. Die Konsequenz: Schlussmachen, sich selbst an erste Stelle setzen. Es war allerdings lange unklar, ob das Feature überhaupt erscheinen kann. Tems reichte ihren Part erst zwei Tage vor der Deadline ein. Den Stress hört man dem Album aber nicht an. Es ist ein warmer Soundtrack für den Sonnenuntergang, den man mit einem Drink in der Hand in der Strandbar genießen kann – gerade jetzt, wo die Tage wieder länger werden.