Chocolate Remix: "MINGA"

Chocolate Remix: "MINGA" - Tanzen gegen die Maschine

Stand: 18.11.2024, 00:00 Uhr

Zwischen Trap, House, Reggaeton und Guaracha ruft Chocolate Remix zum Tanz als Widerstand auf. Auf ihrem neuen Album "MINGA" zelebriert die argentinische Musikerin die queere Community mit treibenden Clubsounds aus Lateinamerika. Live am 30.11. bei COSMO Big Up in Berlin!

Von : Elena Tara Bavandpoori

Chocolate Remix: "MINGA"

COSMO Album der Woche 18.11.2024 02:38 Min. Verfügbar bis 18.11.2025 COSMO


"MING0A" beginnt mit treibenden, elektronischen Rhythmen und öffnet die Tür zu einer Klangwelt, die so vielfältig ist wie ihre Botschaften. Chocolate Remix alias Romina Bernardo experimentiert mit den Stilrichtungen der lateinamerikanischen Clubkultur: Von der intensiven Guaracha über Old-School-Reggaeton bis hin zu House-Elementen und Trap führt sie das Publikum durch ein Genre-Mosaik. Diese Vielseitigkeit steht in engem Zusammenhang mit der queeren Identität und den Gemeinschaften, die in den Clubs feiern, tanzen und sich vereinen. Der House-Remix "Quien Sos?" ist für sie ein Tribut an die Ballroom-Szene in Argentinien, währen "La Fiesta" den Club als Ganzes zelebriert:

"Für mich ist eine Party fast wie eine Messe, aber im guten Sinne…Es ist ein Raum, der eine andere Logik hat und etwas ganz Besonderes ermöglicht: Wir kommen zusammen, um zu tanzen, uns zu bewegen, zu genießen, zu teilen, einander anzusehen." Chocolate Remix

Optimismus in Zeiten globaler Spannungen

Neben den treibenden Beats vermittelt "MINGA" eine klare politische Botschaft, aufgerüttelt von der besorgniserregenden Entwicklung nationalistischer und autoritärer Bewegungen weltweit. Besonders in Argentinien stellt sich Chocolate Remix bewusst gegen Rechtspopulisten um Präsident Milei, die den Feminismus und die LGBTQIA+-Community als Feindbilder stilisieren.

"Es wird ja genau erfasst, wie diese Hassreden zugenommen haben. Aus diesem Grund definiert Javier Milei auch Feminismus und Diversität als seine größten Feinde" Chocolate Remix

Ihre Songs sind sowohl Protest als auch Ermutigung für die queere Community. Der Song "Otário" nimmt die Thematik direkt auf: "Otário bedeutet Idiot oder eine Person, die sich sehr leicht täuschen lässt." Eine klare Abrechnung mit denjenigen, die autoritären Stimmen folgen. Trotz der politischen Schwere strahlt "MINGA" aber auch Hoffnung aus und will eine positive Kraft für Veränderung sein. „Dieses Album gibt es, um die Stimmung hochzuhalten, ohne dabei die Weltlage aus den Augen zu verlieren.“ Mit der Überzeugung, dass Clubkultur ein Raum für Widerstand und gemeinschaftliche Freude sein kann, bietet "MINGA" einen Ansatz, der Optimismus und Gemeinschaft feiert. Dabei unterstreicht das Album den Wert von Zusammenhalt schon im Titel.

NO WAY!

Das Wort "Minga" bedeutet im Buenos-Aires-Slang so viel wie "auf keinen Fall" oder "no way". Und es ist auf dem Album ein klares Nein an Faschisten. "Minga" hat seine Wurzeln in einer südamerikanischen Tradition und beschreibt ursprünglich die gemeinschaftliche Arbeit zum Wohl des Kollektivs. Oft im Sinne von Konstruktionsarbeiten – sei es ein Haus für ein Hochzeitspaar oder eine Schule für die Kinder. Dieses Konzept spiegelt sich im gesamten Album wider und gibt ihm eine tiefere Bedeutung: Wir machen das alle zusammen! Chocolate Remix lädt uns mit diesem Album ein, die Kraft der Gemeinschaft zu feiern – und das am besten auf der Tanzfläche.