Emily Richter hat sich auf einem Campingplatz in Münster einquartiert. Vor drei Wochen ist sie für ihr Biowissenschaftsstudium von Bottrop nach Münster gezogen. Seitdem sucht sie vergeblich eine Wohnung.
Die 19-Jährige schaut regelmäßig ins Internet. Täglich schreibt sie Wohnungsbewerbungen - aber bisher ohne Erfolg.
In diesem Wintersemester gibt es in Münster sogar noch mehr Studierende als normalerweise. Denn wegen eines technischen Fehlers bei der Studienplatzvergabe wurden 1.400 Studierende zu viel angenommen.
Büffeln auf dem Campingplatz
Für Emily bedeutet das jetzt erst mal leben und lernen auf dem Campingplatz. Wenn sie keine Vorlesung hat, sitzt sie an ihrem kleinen Esstisch im Wohnwagen und versucht die Studieninhalte nachzuarbeiten.
Ihr ist wichtig, dass ihr Studium nicht unter der aktuellen Wohnsituation leidet. Dennoch wünscht sie sich, dass sie bis zum Winter über das Studierendenwerk ein WG-Zimmer findet.
Das Leben auf dem Campingplatz war nicht das, was sich Emily Richter vorgestellt hat: "Die meisten Menschen auf dem Campingplatz machen Urlaub und fahren dann wieder. Es wäre schon schön, mit Gleichaltrigen zusammen zu wohnen."
Bis zu 500 Euro für den Stellplatz
Für den Stellplatz zahlt sie monatlich zwischen 200 und 500 Euro, je nach Saison. Sie hatte Glück, dass sie sich den Wohnwagen bei ihrer Familie leihen konnte. Andere Studierende müssen lange pendeln oder tief in die Tasche greifen.
Wohnungen zu teuer für Studierende
Emily kennt einige Studierende, die ein viel zu teures Zimmer haben. Sie hatten keine andere Wahl: "Man nimmt das erstbeste Angebot. Ein Zimmer über 700 Euro kann sich aber kein Student leisten." Teilweise wohnen sogar Studierende in Hostels, um nicht zu pendeln.
Über dieses Thema haben wir am 11.10.2023 im WDR Hörfunk berichtet: Lokalzeit Münsterland, 6:31 Uhr.