Wisent-Verein gibt Rechtsstreit auf

Stand: 19.07.2022, 19:30 Uhr

Der jahrelange Rechtsstreit um die freilebende Wisent-Herde in Wittgenstein ist beendet. Der Trägerverein will nicht mehr gegen ein Gerichtsurteil vorgehen. Jetzt muss er handeln.

Von Mike Külpmann

Der Trägerverein des Wisentprojekts in Wittgenstein hat seine Revision vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe zurückgezogen. Jetzt muss er dafür sorgen, dass die frei lebenden Wisente keine Bäume privater Waldbauern mehr schädigen.

Der juristische Streit ging viele Jahre. Zwei Waldbauern aus Schmallenberg hatten dagegen geklagt, dass die Wisente ihre Grundstücke betreten und die Rinde ihrer Bäume schälen. Dafür gingen sie bis vor den Bundesgerichtshof.

"Geeignete Maßnahmen" gegen Wisente

Der hatte dem Wisentverein jetzt einen Hinweis gegeben, dass die Revision keine Aussicht auf Erfolg habe. Die Folge: Das jüngste Urteil des Oberlandesgerichts Hamm wird rechtskräftig. Danach muss der Wisentverein "geeignete Maßnahmen" ergreifen, um die Wisente von den Waldflächen der Kläger fernzuhalten.

Wie genau das aussehen soll, ist völlig unklar. Alle bisherigen Versuche wie gezielte Fütterungen oder spezielle Wisentweiden waren gescheitert. Jetzt könnten vielleicht Zäune oder andere Hindernisse die Wisente vom Betreten der Grundstücke der Waldbauern abhalten.

Geschützte Tierart

Dabei müssten aber die Regeln des Arten- und Tierschutzes eingehalten werden, sagte Michael Emmrich, Sprecher des Wisentvereins, auf WDR-Anfrage. Wisente gelten als besonders geschützte Tierart. Alle Maßnahmen zur Kontrolle der Tiere müssen mit den Behörden abgestimmt werden.

Genau das will der Wisentverein jetzt tun. Außerdem will er mit den Waldbauern ins Gespräch kommen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Die begrüßten im Gespräch mit dem WDR die Entscheidung des Vereins, den Rechtsstreit beizulegen. Der Schritt komme allerdings Jahre zu spät.