Warnstreik bei Süßwarenhersteller Storck in Halle

Stand: 12.08.2024, 12:45 Uhr

Beim Süßwarenhersteller Storck in Halle ist am Morgen der Arbeitskampf in der deutschen Süßwarenindustrie weitergegangen.

Von Uwe Pollmann

Die Gewerkschaft NGG hat die Mitarbeitenden der Früh- und Spätschicht zum Warnstreik aufgerufen.

Bundesweite Streikwelle in Süßwarenindustrie geht weiter

Rund 250 Beschäftigte trafen sich um 7:30 Uhr vor dem Werkstor des Herstellers von Toffifee, Dickmanns, Merci oder Knoppers. Dann ging es in einem Demonstrationszug zum zentralen Busbahnhof der Kleinstadt, wo die NGG den Morgen über zu einer Kundgebung aufgerufen hat.

Die Aktion ist Teil einer bundesweiten Streikwelle. Vor zwei Wochen wurden fünf Süßwarenhersteller im Raum Aachen bestreikt. In dieser Woche soll der Streik in NRW unter anderem auch bei Intersnack in Wewelinghofen, Olsberg und Schwerte weitergehen, sagte der NGG-Landesbezirksvorsitzende Mohamed Boudih.

NGG beklagt hohe Inflation und zu geringe Löhne

Die Gewerkschaft fordert 9,9 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 360 Euro mehr pro Monat. "Den Leuten brennt unter den Nägeln, dass sie teilweise nicht mehr wissen, wie sie am Ende des Monats mit ihrem Lohn auskommen sollen", so Boudih.

"Obwohl die Inflation sinkt, sind die Preise immer noch viel zu hoch. Gerade die Lebensmittel sind in den letzten zwei Jahren satt um 30, 40 Prozent gestiegen." Dabei sei die Branche eine "Gewinnerin der Krise". Die Unternehmen hätten Preise massiv erhöht und Geschäfte gesteigert.

Die Gewerkschaft NGG fordert eine Erhöhung der Gehälter. | Bildquelle: Uwe Pollmann

Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie hält die Forderungen für überzogen. Er hat in zwei Schritten jeweils 2,4 und 2,2 Prozent mehr Lohn geboten, bei einer Laufzeit von zwei Jahren. Die NGG fordert allerdings maximal eine Laufzeit von 12 Monaten. Ende Juni wurden die Tarifverhandlungen auf Anfang September vertagt.

Storck hat Gehälter im August um 3,8 Prozent erhöht

Storck selbst hat das Gehalt für seine Beschäftigten bereits zum 1. August mit 3,8 Prozent erhöht. Man hatte erwartet, dass die Verhandlungen länger dauern, so das Unternehmen. Das habe Storck zu dem Schritt bewogen: "Mitarbeitende sollen nicht unter womöglich taktischen Ausrichtungen leiden", teilte das Unternehmen auf WDR-Anfrage mit.

Mohamed Boudih kritisiert: "Wir haben am 26. Juni in der Tarifverhandlung zusammengesessen. Storck ist ja Mitglied in der Arbeitgeberkommission. Was hat sie eigentlich davon abgehalten, am 26. Juni am Verhandlungstisch 3.8 Prozent anzubieten?"

Bis zum Ende der Spätschicht am Abend soll der Warnstreik beim Süßwarenhersteller dauern. Das Haller Unternehmen sieht das aber gelassen: "In der Produktion gibt es so gut wie keine Einschränkungen."

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • NGG-Landesbezirksvorsitzende Mohamed Boudih
  • Süßwarenhersteller Storck

Warnstreik bei Süßwarenhersteller Storck WDR Studios NRW 12.08.2024 00:41 Min. Verfügbar bis 12.08.2026 WDR Online