Seit gut zwei Jahren führt Schulleiterin Anke Diekmann Buch über die Einbrüche und Verwüstungen an der Melanchthon-Grundschule. Sieben Einbrüche gab es seitdem, außerdem sieben massive Beschädigungen. Fast monatlich wird irgendwas an ihrer Grundschule verwüstet.
Zerstörungswut ist massiv
Immer wieder wurden dabei Türen aufgebrochen, Fensterscheiben und Türen eingeschlagen, Büros und Schränke durchwühlt. Die Zerstörungswut ist massiv, das Unverständnis riesig. Beim jüngsten Einbruch am Donnerstag, 15.02.2024, schickte Anke Diekmann alle ihre Schüler wieder nach Hause - zu groß sei die Zerstörung gewesen.
In und rund um die Melanchthon-Grundschule im Stadtteil Münster-Coerde laufen die Dinge offenbar aus dem Ruder. Hier beschäftigen sich die Lehrer in jüngster Zeit viel mit Sicherheitsfragen und nicht nur mit Pädagogik. "Ein Schutzraum ist das hier nicht mehr, also die Kinder sind zu eingeschüchtert. Die Kinder wollen sich hier nicht mehr aufhalten nach 16 Uhr", sagt Cedric Schlicker, der den offenen Ganztag an der Melanchthon-Grundschule organisiert. "Selbst wir als Kollegen dürfen uns hier auch nicht mehr alleine aufhalten, sondern nur noch in Zweier- oder Dreiergruppen."
An den Wochenenden sei der Schulbereich eine Partymeile von Jugendlichen, erzählen Lehrer und OGS-Mitarbeiter. Die Schulkinder fänden sogar Spritzen und Wodkaflaschen, berichten sie.
Noch keine konkreten Hinweise
Die Polizei Münster erklärt, sie ermittle, habe aber noch keine Hinweise zu den aktuellen Straftaten. Lokalpolitiker und - politikerinnen wie Jolanta Vogelberg fordern jetzt eine Videoüberwachung. "Sie müssen sich in Ihrer eigenen Schule sicher fühlen", sagt die CDU-Ratsfrau "und wenn das nicht der Fall ist, dann müssen wir tatsächlich nach einer ultima ratio schauen und das wäre dann die Videoüberwachung."
Die Stadt Münster als Schulträger hält eine Videoüberwachung "wegen der durchaus unübersichtlichen Situation vor Ort" für weniger geeignet. Stattdessen hat sie nach den jüngsten Einbrüchen einen Sicherheitsdienst mit der Überwachung des Schulgeländes beauftragt. Außerdem will sie weitere Ideen umsetzen, etwa einen Einbruchschutz für Fenster.
Einbrüche sorgen für Angst
An der Schule fühlen sich Lehrer, Eltern und Schüler zunehmend hilflos, denn die Einbrüche sorgen für immer mehr Zerstörung, aber auch für immer mehr Angst. Die Migrationsquote an der Schule liegt bei rund 90 Prozent. Manche Kinder, erzählt Schulleiterin Anke Diekmann, haben Flucht und Verfolgung erlebt und sind nun an einer Schule, die Angst macht.