Schuldirektor Ralf Cyrus hatte jahrelang für die Installation von Videoüberwachungskameras am Schulzentrum in Münster-Kinderhaus gekämpft. Anlass waren die vielen Einbrüche, wenn es ganz schlecht lief, an fast jedem Wochenende. "Die Lehrerzimmer sahen schon sehr verwüstet aus", erzählt Cyrus.
Täter haben es auf Computer abgesehen
Draußen liegen noch Glassplitter vom letzten Einbruch vor vier Wochen. Die Täter hatten die Fensterscheiben mit einem Gully-Deckel eingeschlagen, waren ins Lehrerzimmer eingedrungen und hatten dort alle Schränke aufgebrochen. Offenbar waren sie auf der Suche nach Geld, Tablets und anderen Wertgegenständen.
Positive Erfahrungen an anderen Schulen
Zuständig ist die Stadt als Schulträger. Sie tat sich anfangs schwer, wollte zunächst an zwei anderen Schulzentren Erfahrungen mit der Videoüberwachung sammeln. Als sich herausstellte, dass dort kaum mehr eingebrochen wurde, und auch die Fälle von Vandalismus und Sachbeschädigung deutlich zurückgingen, wurde im Einvernehmen mit Lehrern, Eltern und Schülern entschieden, dass auch das Schulzentrum in Münster-Kinderhaus mit Videoüberwachungskameras ausgerüstet wird. Allerdings nur außen am Gebäude, nicht in den Innenräumen.
Geheimcodes und Vier-Augen-Prinzip
Für den Betrieb gelten strenge Datenschutzrechtliche Vorschriften: Die Kameras dürfen nur außerhalb der regulären Unterrichtszeiten in Betrieb gehen, in der Woche von 22 Uhr abends bis 7 Uhr morgens, an Wochenenden, Feiertagen und in den Ferien rund um die Uhr. Sie sind mit Sensoren ausgestattet, das bedeutet, die Kameras zeichnen erst auf, wenn sich was bewegt. Diese Aufnahmen werden fünf Tage lang gespeichert und können nur unter Einsatz von Geheimcodes und im Vier-Augen-Prinzip angeschaut werden.
Schuldirektor Ralf Cyrus ist froh, dass es an seiner Schule jetzt Videoüberwachungskameras gibt. Seitdem sei Ruhe. "Nichts mehr passiert!" Die Schulpflegschaftsvorsitzende am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Münster-Kinderhaus, Sandra Averbeck, hätte sich noch mehr Kameras gewünscht, vor allem an den Fahrradständern. Hier sei ständig was los. "Reifen werden zerstochen, Fahrradsättel geklaut, Akkus von E-Bikes rausgebrochen und natürlich auch ganze Fahrräder gestohlen", berichtet Averbeck.
Videoüberwachung nur im äußersten Notfall
Aber die Stadt hat anders entschieden, sie will zunächst andere Maßnahmen testen. So sollen zum Beispiel alte Fahrradständer durch neue ersetzt werden, an denen die Kinder ihre Räder anketten können. Außerdem soll ein Wachdienst engagiert werden. "Videoüberwachung", betont der Leiter des Schulamtes der Stadt Münster, Klaus Ehling, "sollte nur im äußersten Notfall eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft." Allerdings: Selten ist Videoüberwachung an Schulen in NRW nicht. Auch in Bielefeld, Essen, Ibbenbüren und Rheine gibt es Kameras, zum Schutz vor Schmierereien, Vandalismus, Einbruch und Diebstahl.