Pilgerweg: Straßenbau verliert gegen Denkmalschutz

Sie stehen im Weg, und das in jeder Hinsicht: 350 Jahre alt sind die fünf Bildstöcke des Prozessionswegs zwischen Münster und Telgte direkt neben der zweispurigen B51. Sie stehen mitten auf einer schnurgeraden Allee aus Linden. Im Zuge der Gegenreformation sollten sie Pilger zum Gebet anhalten, heute stehen sie dem vierspurigen Ausbau der Bundesstraße im Weg.

Vier Jahre Streit zwischen zwei Landesbehörden

Die 1000 Meter des Prozessionsweges stehen jetzt offiziell unter Denkmalschutz. Das hat das Oberverwaltungsgericht Münster jetzt endgültig entschieden. Vier Jahre lang hatten sich der Landesbetrieb Straßen NRW und die für Denkmäler zuständige Bezirksregierung Münster gestritten.

Dabei war es nicht die Kirche, die auf den Erhalt des Prozessionswegs Wert legte, sondern die Denkmalpfleger des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe. Für sie ist der Prozessionsweg, gebaut um 1750, eine der ersten systematisch angelegten Landstraßen in Deutschland und damit besonders bedeutend.

Denkmalschützer und Bürgerinitiative zufrieden

"Ein frühes Zeugnis von Ingenieurskunst im Wegebau", betont Dorothee Boesler, Abteilungsleiterin der Denkmalpflege des LWL, als sie neben einem Bildstock an der B51 steht. "So etwas kannte man erst aus der Zeit Napoleons 100 Jahre später."

Über den Denkmalschutz freut sich besonders die örtliche Bürgerinitiative, die gegen den vierspurigen Ausbau der Bundesstraße kämpft. "Der Prozessionsweg ist für uns Vergangenheit und Zukunft zugleich", sagt Maria Odenthal Schnittler von der Telgter Bürgerinitiative. "Solange es ihn gibt, kann die Straße nicht ausgebaut werden".

Ausbaupläne gestoppt

Der Landesbetrieb Straßen NRW hat seine Ausbaupläne für die B51 an dieser Stelle nun auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Sollte er aber doch irgendwann einen Antrag stellen, dann würde wohl politisch verhandelt, ob das öffentliche Interesse am Straßenausbau den Denkmalschutz schlägt. Auf diese Weise könnte der alte Pilgerweg doch noch verschwinden.

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