Zwar wird das Deutschlandticket 2025 teurer, es gibt es aber weiterhin - zumindest im kommenden Jahr. Im September einigten sich die Verkehrsminister der Länder darauf, dass das bundesweit gültige Ticket künftig 58 Euro im Monat kosten soll. Um es mit diesem Preis anbieten zu können, sollen Bund und Länder jeweils 1,5 Milliarden Euro geben. Wie es ab 2026 mit dem Deutschlandticket weitergeht, ist jedoch noch unsicher.
Fest steht, dass es nach dem Ampel-Aus zum Wahlkampfthema geworden ist. Obwohl Bund und Länder bislang schon an einer Weiterführung des Tickets über 2025 hinaus arbeiten, stellte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Zukunft des Angebots nach dem Ampel-Aus infrage. "Wenn der Bund es nicht bezahlt, dann muss es fallen. Ganz einfach", so Söder. Er fordert, dass der Bund auch die 1,5 Milliarden Euro übernehmen müsse, die bislang die Länder zahlen sollen.
NRW-Verkehrsminister Krischer: "Billiger Wahlkampf"
Mit seiner Haltung ist Söder nicht allein. Auch andere Unions-Politiker haben deutlich gemacht, eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes nicht zu unterstützen. So sollen Mittel, die im Jahr 2023 nicht genutzt wurden, auch in Folgejahren verwendet werden können. Passiert das nicht, droht eine Finanzierungslücke.
Genau deshalb kritisiert NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) die Kehrtwende der Union. "Wer diese verlässlichen Zusagen jetzt aufkündigt, um billigen Wahlkampf zu betreiben, handelt verantwortungslos gegenüber den Verkehrsverbünden und allen Menschen, für die das Ticket zum wichtigen Begleiter im Alltag geworden ist", sagte er dem WDR.
In einem Schreiben des Vorsitzenden der Verkehrsministerkonferenz an die Fraktionschefs von Union, SPD, Grünen und FDP fordert Krischer den Bundestag nach dem Ampel-Aus zu einer schnellen Entscheidung über Finanzierungsfragen zum Deutschlandticket auf. Die mit der Umsetzung des Deutschlandtickets befassten Aufgabenträger bräuchten die Sicherheit, dass sie nicht auf den Kosten des Deutschlandtickets sitzen blieben, lautet eines der Argumente.
Sozialverbände fordern schnelle Entscheidung
So sehen das auch mehrere Sozialverbände sowie der Verbraucherschutz. "Wir fordern alle demokratischen Fraktionen im Bundestag auf, im Dialog mit den Ländern eine rasche und langfristige Einigung zu erzielen", sagte Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Präsidentin des Sozilaverbandes VdK, Verena Bentele, erklärte, das Deutschlandticket sei "ein Schlüssel für eine nachhaltige Mobilität".
"Das Aus der Ampel-Koalition darf nicht zum Aus des Deutschlandtickets führen", sagte auch Gregor Kolbe, Referent für Verkehrsmärkte im Team Mobilität und Reisen des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Eine neue Bundesregierung müsse sich klar zum Deutschlandticket bekennen und mit den Ländern schnellstmöglich eine langfristige und gesicherte Finanzierung des Tickets auf den Weg bringen.
Unsere Quellen:
- Statement vom NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) gegenüber dem WDR
- Nachrichtenagenturen dpa, epd, AFP