A45-Talbrücke Eisern erfolgreich gesprengt

Stand: 26.03.2023, 12:17 Uhr

Der zweite Teil der A45-Talbrücke Eisern bei Siegen ist am Sonntag erfolgreich gesprengt worden. Alles verlief nach Plan. Das Bauwerk ist zur Seite gefallen, um den anderen Teil der Brücke nicht zu beschädigen.

Von Olga Petrović

Pünktlich um 11 Uhr am Sonntag drückte Sprengmeister Michael Schneider auf den Zündknopf. Nach dem lauten Knall kippte das zweite Teilbauwerk der Talbrücke Eisern zur Seite - wie geplant. Der andere Teil der Brücke, der schon neu gebaut ist, wurde so nicht beschädigt.

Sprengmeister Michael Schneider | Bildquelle: WDR/Markus Krczal

Die Sprengung sei absolut planmäßig gelaufen, wie der Sprengmeister kurz danach sagte. Viele Schaulustige waren trotz des Regens in den Wald gekommen, um aus sicherem Abstand die Sprengung der Talbrücke zu beobachten. 

Erfolgreiche Sprengung

Nach 56 Jahren ist die Eiserntalbrücke jetzt Geschichte. Augenscheinlich verlief alles nach Plan, sagen die Verantwortlichen vor Ort. Auch der andere Teil der Brücke habe keine Schäden davongetragen.

Das Team des Technischen Hilfswerks hatte am Sonntagmorgen das Gebiet rund um die Brücke abgeriegelt. Auch Suchhunde wurden eingesetzt, damit alles sicher verlaufen konnte. Mit der Sperrung habe es keinerlei Probleme gegeben, so der Sprengmeister. Die A45 soll voraussichtlich um 14 Uhr für den Verkehr wieder freigegeben werden.

Wie geht es nach der Sprengung weiter?

Nach der Sprengung muss unter der Brücke aufgeräumt werden. Bis der gesamte Schutt der gesprengten Brücke abtransportiert ist, wird es mehrere Wochen dauern - voraussichtlich bis Ende Mai. Dann soll die Landstraße 909 zwischen Eisern und Obersdorf, die unter der Brücke verläuft, wieder befahrbar sein.

Anschließend soll das zweite Teilbauwerk in Fahrtrichtung Frankfurt neu gebaut werden. Laut Autobahn GmbH sollen dann in 2024 die ersten Fahrzeuge über die neue, komplett fertige Talbrücke Eisern rollen.

Warum ist die Brücke gesprengt worden?

Die Talbrücke Eisern ist für die aktuelle Verkehrslage zu klein geworden. Deswegen will die Autobahn GmbH die Brücke von derzeit fünf auf zukünftig sechs Fahrstreifen erweitern. Dafür mussten die zwei Bauwerke, aus denen die Brücke besteht, gesprengt werden - um Platz für den Neubau zu machen.

Zuerst war im Oktober 2020 die erste Hälfte der Brücke in Fahrtrichtung Dortmund gesprengt worden. Danach wurde das neue Teilbauwerk fertiggestellt. Ende Februar wurde der Verkehr auf dieses neue Bauwerk umgelegt.

Wie sahen die Vorbereitungen für die Sprengung aus?

Seitdem der Verkehr auf das neue Teilbauwerk umgelegt wurde, liefen die Vorbereitungen für die Sprengung. Lkw luden Erde und Schotter unterhalb der Brücke ab, sodass sie bei der Sprengung sanft im Tal landen konnte.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. | Bildquelle: WDR/Markus Krczal

Außerdem verlor die Brücke an Gewicht, indem die Geländer demontiert und die Asphaltschicht abgetragen wurden. So mussten nicht zu viele Brückenteile nach unten fallen und die Wucht des Aufpralls wurde gemindert.

Darüber hinaus bohrten Sprengmeister Michael Schneider und sein Team Löcher für den Sprengstoff - 525 Bohrlöcher mussten mit insgesamt 45 Kilogramm Sprengstoff gefüllt werden.

525 Bohrlöcher werden mit Sprengstoff gefüllt | Bildquelle: WDR/Markus Krczal

In die Pfeiler wurden sogenannte Sprengmäuler eingeschnitten, die wie Dreiecke aussehen. In diese wurden Mäuler gebohrt und mit Ladung gefüllt. Bei der Sprengung flogen die Dreiecke dann heraus, so dass jeder Pfeiler und eben auch die Brücke seitlich fallen konnten.

Wieso gestaltet sich die Lage rund um die Sprengung der Rahmedetalbrücke komplizierter als hier?

Weil bei einer Prüfung der Rahmedetalbrücke immense Schäden entdeckt wurden - sie gilt seitdem als einsturzgefährdet. Diese Schäden machten eine sofortige Sperrung im Dezember 2021 notwendig.

Seit Dezember 2021 ist die Rahmedetalbrücke gesperrt | Bildquelle: WDR/Karsten Schöne

Kurz nach der Sperrung wurde klar: Die Rahmedetalbrücke ist nicht zu reparieren. Sie muss abgerissen und neu gebaut werden. Sprengung und Neubau einer Autobahnbrücke sind in Deutschland juristisch und bürokratisch komplizert.