Mehr Schutz in Schulen

Stand: 14.02.2024, 13:02 Uhr

Das Hansa-Berufskolleg in Münster ist als erste Schule in NRW dem Präventionsnetzwerk "Sicher im Dienst" beigetreten. Die Iandesweite Initiative setzt sich für mehr Sicherheit im öffentlichen Dienst ein.

Von Marco Poltronieri

Das Thema „Gewalt an der Schulen“ treibt Ute Berkemeier schon länger um. Sie ist die Schulleiterin des Hansa-Berufskollegs und steht 135 Lehrerinnen und Lehrern vor.

4000 Schülerinnen und Schüler besuchen die Kaufmännische Schule in Münster und wie an vielen anderen Schulen hat es auch hier schon Pöbeleien und Beleidigungen von Schülern gegenüber Lehrkräften gegeben. Aber im Großen und Ganzen waren das eher kleinere Vorfälle, mehr nicht. Vor allem: es blieb bei verbalen Verstößen.

Tod einer Kollegin hat "Fragen aufgeworfen"

Eine Lehrerin, die anonym bleiben möchte, redet über Gewalt, die ihr widerfahren ist. | Bildquelle: WDR

In Ibbenbüren dagegen starb am 10. Januar 2023 eine Berufsschullehrerin durch die Messerattacke eines Schülers. Ute Berkemeier kannte die verstorbene Kollegin. Sie war damals eine Zeit lang an der Schule in Ibbenbüren beschäftigt und hatte ihre Kollegin sogar eingestellt. "Das hat uns damals alle sehr mitgenommen, was da passiert ist. Und hat Fragen aufgeworfen", so Ute Berkemeier - Fragen nach mehr Sicherheit, die bis heute geblieben sind.

Das Präventionsnetzwerk

Wie kann ich mich als Mitarbeiter im öffentlichen Dienst besser schützen? Wie verhalte ich mich in Konflikt-Situationen und wie kann ich deeskalieren? Um solche Fragen kümmert sich das Präventionsnetzwerk "Sicher im Dienst".

Das Gebäude des Hansa Berufskollegs Münster | Bildquelle: Hansa Berufskolleg Münster

1700 Institutionen des öffentlichen Dienstes in NRW - Verbände, Behörden, kommunale Verwaltungen und Stadtwerke - gehören ihm an. Viele Beschäftigte haben bereits Sicherheitstrainings durchlaufen, haben von Experten der Polizei Tipps zum Verhalten in Konfliktsituationen bekommen. Wissen jetzt, was zu tun ist, im Krisenfall.

Sicherheitstrainings und Tipps für Konflikte

Die Lehrkräfte des Hansa-Berufskollegs lernen das jetzt auch. Es gibt Workshops der Polizei, Experten zeigen, worauf man achten sollte und stellen auch bauliche Maßnahmen vor, die aus ihrer Sicht für mehr Sicherheit in der Schule sorgen können.

Ein Junge liegt auf dem Schulhof auf dem Boden, ein anderer Junge steht vor ihm und tritt ihn. | Bildquelle: WDR/newspixx vario /Simoes, Alexandre

Die Schule profitiert davon, dass viele Mitglieder des Netzwerkes diese Schulung schon durchlaufen haben. Die Vorstellung der Sicherheitsmaßnahmen richtet sich übrigens ausdrücklich nicht nur an Lehrkräfte. Schließlich können – zum Beispiel bei einem Amoklauf – auch Hausmeister oder Mitarbeiterinnen im Sekretariat Opfer einer solchen Tat werden.   

Interesse von anderen Schulen

Für die Koordination des Präventionsnetzwerkes ist das Polizeipräsidium Münster zuständig. Dort hat die Anlaufstelle ihre Geschäftsstelle und ist damit Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf unterstellt.

Dass das Hansa-Berufskolleg seit heute neues Mitglied ist, als erste Schule in NRW, und das noch vor Ort, freut sie besonders. Werden weitere Schulen folgen? Davon geht die Polizeipräsidentin aus. "Konkret ist noch nichts in der Pipeline, aber das wird nur eine Frage der Zeit sein. Das Interesse ist da."

Anhörung im Landtag: Mehr Gewalt an Schulen? WDR 5 Westblick - aktuell 05.09.2023 05:33 Min. Verfügbar bis 04.09.2024 WDR 5

Download

Unsere Quelle

  • Reporter vor Ort